Was kann Funktionsbekleidung?
Polyester, Polyamid, Elastan oder Nylon? Wusstest du, dass die Materialzusammensetzung am Pflegeetikett bereits sehr viel über die Eigenschaften deiner Sportbekleidung aussagt? Oft verrät es dir, ob die Kleidung wasserdicht, wasserabweisend, atmungsaktiv oder eher isolierend agiert. Jedes Material weist charakteristische Merkmale auf, die es beim Kauf zu beachten gilt. In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Membranen und Eigenschaften einfach erklärt.
Was ist Softshell?
Wörtlich übersetzt bedeutet Softshell “weiche Außenhülle”. Tatsächlich wird das Gewebe meist für Außenbekleidung wie Jacken oder Hosen verwendet. Softshell besteht immer aus mehreren Membranschichten, welche miteinander laminiert sind. Der Aufbau variiert je nach Modell und Hersteller. Die verwendeten Kunststoffe sind meist Polyamid (PA), Polyester (PES) oder Polypropylen (PP). Die Zusammensetzung ändert sich auch je nach Körperteil, um unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. An den Gelenken soll Bewegungsfreiheit gewährleistet werden, während an den Unterschenkeln oder Knien eine erhöhte Reibungsresistenz und an den Achseln ein atmungsaktives Gewebe vorteilhaft ist.
Was sind die Eigenschaften von Softshell?
Eine der wichtigsten Eigenschaften von Softshell-Bekleidung ist ihr geringes Gewicht, was der Kunstfaser-Zusammensetzung zu verdanken ist. Ein weiterer oft genannter Pluspunkt ist zudem die Fähigkeit, das Körperklima zu regulieren: Die äußere Membran bietet Schutz vor Regen und Wind, während das isolierende Innenfutter dich gleichzeitig wärmt. Dazu kommt die atmungsaktive Eigenschaft von Softshell – Feuchtigkeit wird von innen nach außen transportiert. Man unterscheidet bei Kleidungsstücken, ob sie als wasserdicht oder wasserabweisend bezeichnet werden – dazu unten mehr. Extra-beschichtete Softshelljacken bieten dir Schutz vor leichtem Regen und Schneefall, während spezielle Softshell Membranen auch strömenden Regen abschirmen können. Andererseits verringern solche Membranen die Atmungsaktivität. Hier alle Eigenschaften von Softshell auf einen Blick:
- geringes Gewicht
- wasserabweisend
- gute Wärmeleistung
- atmungsaktiv
Was ist Hardshell?
Hardshell-Bekleidung besteht aus mehreren Schichten, wobei eine Membran entweder auf den Außenstoff oder als Zwischenschicht an das Innenfutter laminiert wird und das Kleidungsstück mit besonderen Eigenschaften auszeichnet.
Was sind die Eigenschaften von Hardshell?
Die wichtigste Eigenschaft, welche Hardshell von Softshell maßgeblich unterscheidet, ist der robuste und strapazierfähige Charakter, genauso wie die gute Winddichte und absolute Wasserdichtigkeit. Die Fähigkeit, dich vor stürmischen Regen zu schützen, geht allerdings auf Kosten der Atmungsaktivität. Ebenso nachteilig gegenüber Softshell-Bekleidung ist der Tragekomfort, vor allem Hardshell-Hosen fühlen sich oft steif und hart an.
Zur besseren Übersicht findest du hier eine Gegenüberstellung der wichtigsten Eigenschaften von Softshell und Hardshell:
EIGENSCHAFTEN | SOFTSHELL | HARDSHELL |
Wärme | ++ Dank der wattierten Innenschicht, wärmt Softshell-Bekleidung sehr gut. | ++ Dank der nicht sehr guten Atmungsaktivität, konserviert Hardshell-Bekleidung die Körperwärme. |
Atmungsaktivität | +++ Auch bei intensiver Bewegung schwitzt man wenig. | + Aufgrund der wasserdichten Eigenschaft kann Feuchtigkeit von innen schwer entweichen. |
Windresistenz | ++ Softshell-Produkte sind relativ winddicht. | +++ Hardshell punktet durch seine hohe Resistenz vor Wind. |
Wasserdichtigkeit | + Softshell-Bekleidung ist dank der filigranen Kunstfasern flexibel und leicht, allerdings nur beschränkt wasserdicht. | +++ Hardshell ist gerade als Outdoor-Bekleidung beliebt, da es auch stürmischen Regen lange ohne Probleme standhält. |
Tragekomfort | +++ Sportbekleidung mit Softshell-Membran ist sehr angenehm zum Tragen – leicht und weich! | + Hardshell-Bekleidung ist sehr robust, daher steif und hart – der Tragekomfort ist relativ niedrig. |
Packmaß | +++ Das Material ist leicht und klein komprimierbar. | +++ Hardshell lässt sich klein zusammenfalten und hat ein geringes Eigengewicht. |
Was ist PrimaLoft®?
Oft als künstliche Daune bezeichnet, ist PrimaLoft® ein häufig eingesetztes Füllmaterial für Isolationsjacken, Schlafsäcke oder Handschuhe. Das Füllmaterial besteht aus Polyester und schützt verlässlich vor Kälte.
Was sind die Eigenschaften von PrimaLoft®?
Das synthetische Füllmaterial überzeugt durch sein geringes Eigengewicht und trotzdem sehr guter Wärmeleistung. Die Kunstfasern sind dabei weich und schmiegen sich an die Körperform an; PrimaLoft® kann klein komprimiert werden, trocknet schnell und behält seine bauschige Natur. Der große Vorteil gegenüber natürlichen Daunen ist der gute Umgang mit Feuchtigkeit. Das Material behält auch unter Einfluss von Nässe seine Isolationsfähigkeit zu 98%. Die Kunstfasern werden durch ein spezielles Veredelungsverfahren wasserabweisend hergestellt. Gleichzeitig kann Wasserdampf und Körpernässe ungehindert aus dem Isolationsmaterial austreten. Hier die Materialeigenschaften auf einen Blick:
- geringes Gewicht
- kleines Packmaß
- gute Wärmeleistung
- geringer Isolationsverlust im feuchten/nassen Zustand
- wasserabweisend
- atmungsaktiv
Was ist Gore-Tex®?
Gore-Tex® ist ein Handelsname des Unternehmens W. L. Gore & Associates und bezeichnet eine Membran, welche du vor allem in Sportbekleidung und Schuhen findest. Die Eigenschaften lassen sich auf die Zusammensetzung der Membran zurückführen. Jene besteht aus Milliarden winzig kleiner Poren, welche die absolute Wasserdichtigkeit der Membran sicherstellen.
Was sind die Eigenschaften von Gore-Tex®?
Hat ein Kleidungsstück oder haben deine Sportschuhe eine Gore-Tex® Membran, kannst du sicher sein, dass das Produkt wasserdicht ist – vor Regen oder Schnee bist du also optimal geschützt. Zusätzlich sind Gore-Tex® Produkte atmungsaktiv und winddicht. Schweiß kann bei großer Anstrengung entweichen und ein optimales Körper-Mikroklima bleibt erhalten.
Die Naturfaser Merinowolle
Merinowolle wird heute vor allem für Funktionsunterwäsche und Skisocken verwendet. Möchtest du mehr über diese Naturfaser und ihre Eigenschaften erfahren, lies dir unseren Blogbeitrag zu Merinowolle durch.
Besondere Membraneigenschaften
Es lohnt sich, die häufigsten Membraneigenschaften gesondert zu betrachten und einzelne Begriffe mit der jeweiligen Maßeinheit kurz zu erklären. So weißt du beim Kauf der Regenjacke oder der Skitourenhose, was zum Beispiel wasserabweisend, atmungsaktiv oder winddicht bedeutet.
Wasserdicht vs. wasserabweisend?
Funktionskleidung, vor allem Sporthosen oder -jacken, bekommt oft das Label “wasserdicht” oder “wasserabweisend” verpasst. Doch was genau ist der Unterschied und was schützt dich effektiver vor Regen? Die Maßeinheit der beiden Eigenschaften ist die “hydrostatische Wassersäule (WS)”, welche den Wassereintrittsdruck ins Gewebe angibt. In anderen Worten, die Wassersäule bestimmt, welchem Wasserdruck eine Membran standhalten kann, bevor Wasser durchdringt. Je niedriger dieser Wert, desto schneller gibt das Obermaterial der Feuchtigkeit nach. Laut europäischer Norm kann eine Membran ab der Wassersäule von 800 mm als wasserdicht bezeichnet werden. Liegt die Wassersäule darunter, ist das Kleidungsstück wasserabweisend. Es gibt jedoch keinen fixen Wert, an den du dich halten musst. Die notwendige Wassersäule bestimmt sich nach dem Verwendungszweck. Möchtest du in einer verregneten Ortschaft campen, empfehlen wir Outdoor-Bekleidung mit einer Wassersäule ab 3.000 mm, wohingegen der Zeltboden 5.000 bis 10.000 mm WS haben sollte. Bei Skihosen und -jacken hält dich eine Wassersäule zwischen 8.000 und 10.000 mm trocken.
Tipp: Damit ein Kleidungsstück jedoch komplett wasserdicht ist, musst du dir gesondert alle Nähte und Öffnungen anschauen: Sind sie laminiert und verklebt, wird auch wirklich kein Wasser eindringen.
Wann ist Funktionskleidung atmungsaktiv?
Funktionskleidung sollte im Idealfall atmungsaktiv sein. Bei sportlicher Aktivität kann es schon mal passieren, dass du ins Schwitzen kommst. Sammelt sich diese Feuchtigkeit am Körper, wird dir schnell kalt. Es ist deshalb wichtig, dass deine Sportbekleidung atmungsaktiv ist, sprich deine Körpernässe nach außen transportiert und dich so länger trocken und warm hält. Gemessen wird Atmungsaktivität mithilfe von zwei Indikatoren:
Der MVTR-Wert (Moisture Vapor Transmission Rate) gibt an, wie viel Wasserdampf innerhalb von 24 Stunden durch einen Quadratmeter Membranfläche entweichen kann. Daher gilt: Je höher der MVTR-Wert, desto atmungsaktiver ist die Membran. Ab etwa 10.000g/m²/24h gilt eine Membran als sehr atmungsaktiv.
Der zweite Indikator ist der sogenannte RET-Wert (Resistance to Evaporating Heat Transfer). Dieses Maß beschreibt den Widerstand, den eine Membran dem Wasserdampf entgegen bringt. Hier gilt demzufolge: Je niedriger der RET-Wert, desto atmungsaktiver ist die Membran. Als Orientierung kannst du dich an folgende Richtwerte halten:
- Ret-Wert von 0 bis 6: sehr gute Atmungsaktivität
- Ret-Wert von 6 bis 13: gute Atmungsaktivität
- Ret-Wert von 13 bis 20: befriedigende Atmungsaktivität
- Ret-Wert über 20: keine Atmungsaktivität
Da du nun top-informiert bist über Membranen sowie deren Besonderheiten und Einsatzbereiche, bleibt nur mehr zu sagen: Funktionskleidung ist wahnsinnig vielfältig und erfüllt unzählige Eigenschaften. Der einziger Nachteil: Du hast die Qual der Wahl!
Haftungsausschluss
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.