So machst du dein Fahrrad fit für den Frühling
Lesezeit ca. 7 Minuten | Autor: Hervis Sports
Sobald die Temperaturen wieder steigen, ist die Zeit gekommen, das eigene Fahrrad aus dem Winterschlaf zu holen. Bevor du aber das erste Mal im neuen Jahr mit deinem Bike unterwegs bist, solltest du es reinigen und einen Sicherheitscheck durchführen. Denn je nachdem wie lange dein Rad im (Fahrrad-)Keller oder Abstellraum gelagert wurde, kann sich die Beschaffenheit der Reifen, Bremsen oder des Sattels verändert haben. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung machst du dein Rad im Handumdrehen fit für den Frühling und viele ausgedehnte Radtouren. Die Anleitung ist natürlich auch dann gültig, wenn du dein Fahrrad im Winter benutzt und nicht einlagerst.
Schritt #1: Reinigung
Nachdem das Rad einige Wochen oder gar Monate am selben Platz gestanden hat, wird sich mit Sicherheit etwas Staub gesammelt haben oder es haftet noch Schmutz vom Vorjahr an diesem. Um das Fahrrad effektiv zu reinigen, verwendest du einfach Wasser, etwas Spülmittel und einen Putzlappen. Damit wischst du Staub und oberflächlichen Schmutz von Sattel, Rahmen und Lenker. Musst du besonders hartnäckigen Schmutz entfernen, empfiehlt sich ein Spezialreiniger, den du in Fachgeschäften bekommst. Zusätzlich eignet sich der Griff zu einer alten Zahnbürste, denn die Borsten gelangen selbst in die schmalsten Fugen. Wasserränder, die im Laufe des Putzvorgangs entstehen, kannst du am Ende einfach mit einem Lappen oder Tuch wegpolieren. Ist der Reinigungsprozess abgeschlossen, ist das eigene Rad nicht nur strahlend sauber, sondern du siehst auch etwaige Schäden oder Mängel besser und kannst dich in weiterer Folge um diese kümmern. Wichtig: Verwende, um Zeit zu sparen, keinen Hochdruckreiniger – der Druck könnte die Radlager, die Schaltung und die Bremsen beschädigen.
Schritt #2: Überprüfung der Reifen
Um die Räder deines Fahrrads überprüfen zu können, müssen diese zuerst gut zugänglich gemacht werden. Hast du einen Montageständer zur Verfügung, klemmst du dein Rad einfach darin ein. Ist das nicht der Fall, stellst du das Rad verkehrt herum auf den Lenker, sodass du alle Bereiche gut erreichen und die Räder drehen kannst. Idealerweise hast du einen alten Teppich oder ein großes Handtuch, das du unter das Fahrrad legen kannst, um den Boden vor etwaigen Ölflecken zu schützen. Nun kannst du mit der Überprüfung der Reifen beginnen.
Drehe beide Räder zunächst in eine Richtung und achte dabei darauf, ob diese rund laufen oder eiern. Häufig kommt es vor, dass eine Felge etwas verbogen ist und die Räder deswegen nicht ganz gleichmäßig laufen. Sollte das bei deinem Fahrrad der Fall sein, empfehlen wir, einen Fachmann aufzusuchen, da Beschädigungen an den Felgen für Laien schwer zu reparieren sind.
Im nächsten Schritt solltest du beide Radmäntel auf Risse oder anderen Beschädigungen prüfen. Willst du auf Nummer sichergehen, tauchst du die Reifen am besten in einem großen Behältnis vollständig unter Wasser. Siehst du aufsteigende Luftblasen, ist das ein Indiz für einen Riss oder ein Loch im Schlauch.
Als letzten Schritt überprüfst du noch den Reifendruck. Durch die lange Lagerung des Fahrrads kann Luft entweichen und mit einem platten Reifen fällt das Treten schwer. Zur Überprüfung drückst du einfach mit Daumen und Zeigefinger den Reifen zusammen. Lässt sich dieser mehr als einen Zentimeter eindrücken, musst du die Reifen aufpumpen. Für ein genaueres Ergebnis steckst du eine Luftpumpe mit einer Bar-Anzeige an. An der Anzeige kannst du ablesen, wie viel Luftdruck noch in deinem Reifen ist.
HERVIS-Profi-Tipp: Auf den Schläuchen der Reifen findest du Herstellerangaben, die den optimalen Reifendruck in Bar empfehlen. Daran kannst du dich orientieren, solltest aber trotzdem noch genauer auf deine Bedürfnisse eingehen.
Schritt #3: Überprüfung der Bremsen
Funktionierende Bremsen können Leben retten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, diese vor jedem Gebrauch zu überprüfen. Bremsbeläge, die erneuert werden sollten, erkennst du daran, dass die Markierungen auf den Belägen abgenutzt sind oder wenn du die Bremshebel sehr nahe zum Lenker ziehen kannst, ohne eine starke Bremswirkung zu bemerken. Dann ist es absolut an der Zeit, diese zu erneuern. Die Bremshebel müssen stets leicht zu betätigen sein und schnell greifen. Oftmals ist es der Fall, dass die Bremsscheiben an den Belägen schleifen – dann muss der sogenannte “Bremssattel” neu zentriert werden. Dazu ist es ratsam, gleich einen Fachmann aufzusuchen und diese professionell reparieren zu lassen.
Schritt #4: Überprüfung der Kette
Auch die Fahrradkette kann sich während längerer Ruhephasen verändern, da sich das Öl auf der Kette mit der Zeit langsam verflüchtigt. Erkennbar ist das unter anderem an einem ratternden Geräusch oder inkorrektem Gangwechsel während der Fahrt. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, gleich einen Fachmann aufzusuchen um Schäden oder Unfälle zu vermeiden.
In vielen Fällen kann es außerdem sein, dass du die Kette reinigen musst. Lasse sie dafür durch einen alten Lappen laufen, bis sie einmal komplett gesäubert wurde. Dadurch löst sich bereits der gröbste Schmutz und sobald dieser entfernt ist, kannst du die Kette ölen. Dafür tropfst du einfach einen Tropfen Kettenöl in jedes Element der Kette und lässt diese infolge einige Male durchlaufen. Überschüssiges Öl kannst du mit einem Lappen entfernen.
Schritt #5: Überprüfung des Sattels & Lenkers
Beim Fahrradfahren kommt der ganze Bewegungsapparat zum Einsatz und deine Haltung sollte dementsprechend angepasst sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sattel und Lenker ideal auf deine Körpergröße eingestellt sind. Die optimale Höhe des Sattels ermittelst du folgendermaßen:
- Stelle eines der Pedale auf den tiefstmöglichen Punkt.
- Setze dich aufrecht auf dein Fahrrad (und halte dich dabei am besten an einer Wand fest, damit du nicht umfällst).
- Wenn du gerade auf dem Sattel sitzt, solltest du mit durchgestrecktem Bein das Pedal erreichen.
HERVIS-Profi-Tipp: Damit das gesamte Körpergewicht wirklich gleichmäßig verteilt ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Manche Experten sind der Meinung, dass der Sattel dafür exakt waagerecht eingestellt sein muss. Andere wiederum haben den Sattel lieber etwas nach unten oder oben geneigt. Am besten probierst du es einfach mal aus und findest heraus, welche Sattelposition für dich am angenehmsten ist.
Der nächste wichtige Schritt ist die Einstellung des Lenkers, denn die Höhe des Lenkers entscheidet über die Sitzposition. Je höher der Lenker im Verhältnis zum Sattel ist, desto aufrechter sitzt du. Bei Citybikes gilt die Faustregel, dass sich der Lenker ein paar Zentimeter über dem Sattel befinden sollte, wohingegen der Lenker bei einem Rennrad bis zu zehn Zentimeter unter dem Sattel sein kann. Wichtig ist auch, dass der Lenker fest montiert ist und nicht ruckelt. Sollte dir auffallen, dass der Lenker nicht fest sitzt oder ein paar Schrauben locker sind, musst du diese nachziehen!.
Schritt #6: Überprüfung der Lichter
Bevor du nun die erste Fahrt im Frühjahr unternimmst, solltest du überprüfen, ob deine Lichter noch funktionieren. Schalte alle Lichter ein und teste die Funktionen. Lassen sich die Sichtweiten korrekt verstellen? Ist der Lichtkegel breit genug? Flackert die Lampe oder leuchtet sie gleichmäßig? Oftmals musst du nur den Akku aufladen oder die Batterie wechseln, und schon hast du wieder perfekte Sichtverhältnisse.
Nach der Winterpause gilt es zudem, die korrekte Höhe der vorderen Fahrradlampe zu prüfen und neu einzustellen. Hierfür gehst wie folgt vor:
- Stelle dich mit deinem Fahrrad in 5 Metern Entfernung vor eine Wand. Achte darauf, dass Fahrrad und Lenker gerade ausgerichtet sind.
- Miss den Abstand von der Fahrradbeleuchtung auf deinem Lenker bis zum Boden, markiere diese Höhe anschließend an der Wand (zum Beispiel mit einem Klebeband) und schalte dann das Licht ein.
- Achte nun auf den Lichtkegel. Wenn die Oberkante des Lichtkegels unter der gesetzten Markierung ist, ist die Lichteinstellung in Ordnung. Wenn nicht, musst du den Scheinwerfer dementsprechend neigen.
Kontrolliere in diesem Zusammenhang auch, ob die Reflektoren noch an ihrem Platz sind (vorne, hinten, an den Speichen und in den Pedalen).
Schritt #7: Die Fahrt kann losgehen
Nach der vollständigen Überprüfung deines Fahrrades, steht einer Ausfahrt nichts mehr im Wege. Solltest du noch Fragen haben oder gewisse Probleme nicht selbst lösen können, komm gerne im nächsten HERVIS Store vorbei. Unsere Expert:innen helfen dir jederzeit weiter.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.