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Der Beginner-Guide für Klettersteige

Beginner-Guide für Kletterteige

Das vertikale Wandern hat sich in den letzten Jahren vom Nischen- zum Trendsport etabliert. Um Klettersteiggeher, auch unter dem Namen Ferratist bekannt, zu werden, musst du kein extremer Kletterer sein. Bist du trittsicher, schwindelfrei und hast du bereits etwas Wandererfahrung, kannst du mit der passenden Klettersteig-Ausrüstung schnell die senkrechte Wand besteigen.

Fünf Tipps für Klettersteig-Anfänger

In diesem Beitrag findest du wertvolle Ratschläge und Tipps, die dich gut vorbereitet und ausgestattet in die Welt der Klettersteiggeher einführen!

1. Kondition und Fitness

Um deine ersten Klettersteige zu meistern, solltest du mit einer guten Grundkondition ausgestattet sein. Aber sieh es positiv: Je mehr Klettersteige du absolvierst, desto fitter wirst du! An etwas kniffligeren Passagen des Klettersteigs wirst du zudem vermehrt deine Arm- und Beinmuskeln einsetzen müssen. Klettersteige variieren in ihrem Schwierigkeitsgrad, suche dir also für den Anfang leicht begehbare Wege aus. Mehr Informationen zu den Schwierigkeitsskalen von Klettersteigen erfährst du weiter unten im Text!

2. Trittsicherheit

Klettersteige können sogenannte “ausgesetzte Passagen” aufweisen: Die Ausgesetztheit bezeichnet im Kletterjargon Teile eines Weges, welche links oder rechts von keiner Felsmauer umgeben sind. Ein Fehltritt an diesen Passagen weist mit großer Wahrscheinlichkeit eine hohe Fallhöhe auf und birgt daher ein großes Verletzungsrisiko für Ferratisten. Deshalb ist es unter anderem nicht unwichtig, dass du als Klettersteiggeher schwindelfrei bist.

Außerdem solltest du eine gute Trittsicherheit aufweisen, um an unebenen Stellen nicht zu stolpern und Verletzungen vorzubeugen. Keine Sorge, die eigene Balance lässt sich trainieren! Dafür eignen sich Bergtouren, aber auch Bouldern und Klettern in der Halle. Oder du spannst bei deinem nächsten Ausflug in den Park oder Wald einfach eine Slackline von Baum zu Baum! Durch den Balanceakt am Seil kannst du deine Trittsicherheit immens verbessern. Auch das Fahren auf Balance Boards kann dich für deinen ersten Klettersteig top in Form bringen.

3. Die richtige Ausrüstung

Genauso wichtig wie Kondition und Trittsicherheit ist die richtige Klettersteig-Ausrüstung. Hier erfährst du, was du für deine Tour benötigst:

Klettergurt: Der Gurt soll sich deiner Körperform anpassen und verstellbare Beinschlaufen aufweisen, was nebenbei das Anziehen mit sperrigen Bergschuhen erleichtert. Für den Klettersteig reicht ein kompaktes, leichtes Modell.

Klettersteigset: Hier handelt es sich um eine Sicherungsvorrichtung, bestehend aus einer Schlaufe, einem Seil, zwei Karabiner-Ästen und einem Bandfalldämpfer. Die Schlaufe wird am Klettergurt befestigt, beide Karabiner werden am Stahlseil oder an der Leiter des Klettersteiges eingehängt. Während man sich von einem Sicherungselement (z. B. Eisenklammer) zum nächsten bewegt, wird immer ein Karabiner nach dem anderen auf dem nächsten Streckenbereich eingehängt. Somit bleibt man stets durch einen Karabiner gesichert und geschützt vor einem Absturz. Hier ist es empfehlenswert, die beiden Karabiner in entgegengesetzter Richtung einzuhängen – einmal sollte die Öffnung rechts sein und einmal links. Im Falle eines Sturzes bist du so doppelt abgesichert.

Meist ist der Bandfalldämpfer in einem Täschchen am Klettersteigset untergebracht. Der Bandfalldämpfer besteht im Wesentlichen aus verwobenem oder vernähtem Bandmaterial. Im Falle eines Sturzes reißen die Nähte nach und nach auf und verringern auf diesem Wege die Energie, die auf den Stürzenden beim Abfangen des Sturzes wirkt. Meist ist der Bandfalldämpfer in einem Täschchen am Klettersteigset untergebracht.

Nach einem Sturz, bei dem der Bandfalldämpfer ausgelöst wurde, muss ein Klettersteigset ausgetauscht werden.

Kletterhelm: Der Helm muss sich gut an deine Kopfform anpassen. Kletterhelme weisen häufig ein drehbares Rädchen am hinteren Teil auf. Mit Hilfe diesen Rädchens kann der Helm enger oder weiter gemacht werden und so der individuellen Kopfform besser angepasst werden.

Unser Tipp: Schüttle deinen Kopf bei der Helmanprobe ordentlich hin und her. Sitzt der Kletterhelm trotz offenem Riemen noch gut am Haupt, passt er dir perfekt! Außerdem ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass du dich ausschließlich mit professionellen Kletterhelmen ins Gelände wagen solltest. Fahrradhelme sind absolut ungeeignet und schützen dich im Notfall nicht richtig. Für Frauen bieten sich spezielle Damen-Helme an, da diese eigene Aussparungen für Pferdeschwänze und andere Zöpfe bieten.

Klettersteigschuhe: Einen speziellen Schuh für Klettersteiggeher gibt es nicht, jedoch weisen einige Bergschuhe sogenannte “Climbing Zones” auf, bei denen die Gummisohle im Zehenbereich besonders glatt ist und so das Steigen auf Felsvorsprünge erleichtert. Generell ist wichtig, dass der Schuh ein gutes Profil, eine steife Gummisohle und ein robustes Außenmaterial aufweist. Mehr Informationen zu verschiedenen Bergschuhen findest du in unserem Wanderschuh-Guide!

Klettersteighandschuhe: Für einen besseren Grip am Stahlseil und um deine Hände vor Verletzungen zu schützen, lohnt sich der Kauf langlebiger Handschuhe. Die meisten Klettersteighandschuhe lassen die Fingerkuppen offen, sodass man sich gut am Felsen entlang tasten kann und trotzdem geschützt bleibt. Am Markt werden entweder Handschuhe aus Leder oder aus Gummi angeboten. Kunststoffhandschuhe sind in der Anschaffung günstiger als ihre Kollegen aus Leder und glänzen durch einen guten Halt am Drahtseil. Handschuhe aus Leder sind allerdings haltbarer, schützen besser vor Verletzungen und sind atmungsaktiver.

Erste-Hilfe-Set: Ob Wanderung, Bergtour oder Klettersteig-Tour, ein Erste-Hilfe-Paket muss in jedem Wanderrucksack mit dabei sein.

Richtige Sicherung am Klettersteig

4. Sicherung

Beim Gehen am Klettersteig ist es wichtig, dass immer beide Karabiner eingehängt sind. Ein Klettersteigset ist nur eine Notfalllösung und keine Sicherheitsausrüstung, daher versuche Stürze bestmöglich zu vermeiden. Möchtest du besonders schwierige Klettersteige ausprobieren oder fühlst du dich unsicher, kannst du einen Sicherheitskurs mit zertifizierten Bergführern besuchen.

 

5. Am Klettersteig

Nach dem Einhängen der Karabiner ist es wichtig, dass du deine Kraftreserven sparsam einsetzt. Halte zu anderen Klettersteiggehern immer genügend Abstand – am besten mindestens die Distanz von 1-2 Zwischensicherungen. Somit bist du selbst nicht in Gefahr, wenn ein Ferratist vor dir abstürzt.

Schwierigkeitsgrade eines Klettersteigs

Klettersteige sind zwar für unerfahrene Kletterer geeignet, trotzdem sind einige Wege herausfordernder als andere. Um begeisterten Ferratisti Auskunft über Schwierigkeitsgrade der entsprechenden Wege zu geben, wurden spezielle Skalierungen definiert. Die zwei geläufigsten sind die Hülser- und die Schall-Skala. Die entsprechenden Skalen beziehen sich auf Passagen des Weges; unter Berücksichtigung der einzelnen Passagen wird dem gesamten Klettersteig ein Ranking zugeordnet.

Tipp: Klettersteigführer zeigen interessierten Klettersteiggehern einzelne Wegstrecken des jeweiligen Klettersteigs mit den ausgewiesenen Schwierigkeitsgraden sowie die Gesamtwertung übersichtlich auf.

LEICHTER KLETTERSTEIG

Der Weg ist eben bis steil, meist ist es ein felsiger Untergrund, teilweise sind ausgesetzte Stellen möglich. Die leichten Klettersteige sind mit Drahtseilen, Eisenklammern und kurzen Leitern gesichert. Eigene Sicherungseinrichtungen sind nicht notwendig. Ferratisti sollten hier trittsicher und schwindelfrei sein.

SCHALL: A, leicht

HÜSLER: K1

Grad: Anfänger

MÄSSIG SCHWIERIGER KLETTERSTEIG

In dieser Klasse sind die Wege bereits steiler und durchgehend felsig. Auch gibt es hier ausgesetzte Stellen, wo besondere Trittsicherheit geboten ist. Am Klettersteig wurden bereits Drahtseile, Eisenklammern, Ketten, Trittstifte und längere Leitern, eventuell in senkrechter Form, angebracht. Die Klettersteiggeher sollten für diese Passagen etwas mehr Kondition aufweisen.

SCHALL: B, mäßig schwierig

HÜSLER: K2

Grad: Erfahrene Wanderer

SCHWIERIGER KLETTERSTEIG

Diese Klettersteige sind steil bis sehr steil mit vielen ausgesetzten Passagen und kleinen Tritten. Am Klettersteig finden sich Drahtseile, Klammern, Trittstifte und längere oder überhängende Leitern. Klammern und Stifte können auch weiter auseinander liegen. In senkrechten Abschnitten findet der Geher teils nur ein Drahtseil zum Festhalten. Hier solltest du neben Kondition und einer guten Trittsicherheit auch Kraft in Armen und Beinen aufweisen.

SCHALL: C, schwierig

HÜSLER: K3

Grad: Fortgeschrittene

SEHR SCHWIERIGER KLETTERSTEIG

Ab dieser Klasse gehen die Klettersteige in die Senkrechte! Die Wege bestehen aus vorwiegend überhängendem Gelände und vielen stark ausgesetzten Stellen. Die angebrachten Eisenklammern, Drahtseil und Trittstifte liegen hier sehr weit auseinander, wobei man an ausgesetzten Stellen oft nur Drahtseil vorfindet. Bei diesen Klettersteigen brauchst du genügend Kraft in deinen Händen. Klettersteige dieser Schwierigkeitsstufe sind für Kinder oder Anfänger ungeeignet.

SCHALL: D, sehr schwierig

HÜSLER: K4

Grad: Stark Fortgeschrittene

EXTREM SCHWIERIGER KLETTERSTEIG

Ab und zu trifft man auf als extrem schwierig ausgewiesene Klettersteige. Diese sind senkrecht bis überhängend, durchgehend ausgesetzt und weisen sehr kleine Tritte auf. Es können Passagen vorkommen, wo Klettern notwendig wird. Aus diesem Grund wird hier ein Seilschaftsverband empfohlen. Für diese Touren brauchst du viel Kraft in Armen, Beinen und Händen sowie eine gute Kondition. Natürlich sind auch diese Wege für Kinder und Anfänger ungeeignet.

SCHALL: E, extrem schwierig

HÜSLER: K5

Grad: Stark Fortgeschrittene

MEHR ALS EXTREM SCHWIERIGER KLETTERSTEIG

Wie die Klassifizierung erahnen lässt, stellen diese Wege eine echte Herausforderung dar. Das Gelände ist großteils überhängend und viele Passagen verlangen Klettereinheiten. Drahtseil, Eisenklammern und Trittstifte liegen oft sehr weit voneinander entfernt. Hier brauchst du eine sehr gute Klettertechnik und viel Kraft in Armen, Beinen, sowie Händen. EIne Toprope Sicherung ist hier fallweise angeraten. Solltest du den Schwierigkeitsgrad E nicht problemlos meistern können, lass diese Wege erstmal aus.

SCHALL: F, > extrem schwierig

HÜSLER: K6

Grad: Profis

Das Gesamtranking der Klettersteige wird oft in Zwischenwerten angegeben, wie etwa A/B oder B/C, abhängig von den einzelnen Passagen, welche den Klettersteig auszeichnen. Unabhängig vom offiziellen Ranking des Klettersteigs, solltest du dich und deine Fähigkeiten gut einschätzen können, bevor du dich in ein Bergabenteuer stürzt. So kannst du deine individuelle Klettertour nach eigenem Ermessen planen und kommst garantiert sicher auf den Berg und wieder herunter. Wir wünschen viel Vergnügen!

 

Haftungsausschluss

Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.

 

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