Die richtigen Wanderschuhe für deine nächste Tour!
Das Wandern ist heutzutage viel mehr als nur eine Art der Fortbewegung. Immer mehr Familien, Sportler, Senioren und Naturliebhaber begeistern sich für die Aktivität an der frischen Luft. Was dem Enthusiasmus am Wandern allerdings einen wahren Dämpfer verpassen kann, sind schmerzende Füße in Verbindung mit fiesen Blasen. Unsere Beine und Füße sind bei einer Wanderung im Dauereinsatz. Sie sind es, die uns letztendlich zum Gipfel bringen – und wieder heil hinunter! Gut sitzende Wanderschuhe sind deshalb etwas, in das es sich zu investieren lohnt.
Worauf ist bei der Wahl der Wanderschuhe zu achten?
Ein Schuh muss einfach passen! Was das konkret bedeutet, haben wir hier kurz für dich zusammengefasst:
Der Einsatzbereich vom Wanderschuh
Gelände: Zuallererst ist es wichtig zu definieren, für welches Gelände der Wanderschuh benötigt wird. Findet die Tour auf flachen, befestigten Wegen oder im Geröll- oder gar Schneefeld statt?
Einsatz: Der Wanderschuh wird ebenso entsprechend der Länge und Intensität der geplanten Tour ausgewählt. Wird es eher eine leichte Wanderung, eine Expedition oder doch eine mehrtägige Tour?
Klima: Klimatische Bedingungen des Einsatzgebietes sind nicht unwichtig. Das Klima entscheidet letztendlich, ob man lieber einen wasserdichten Schuh, eine luftdurchlässige Membran für warme Gebiete oder ein Schuh mit Steigeisen-Halterung für eisige Wege kaufen sollte.
Die Ausstattung vom Wanderschuh
Schuhgröße: Die Passform soll weit genug sein. Zu enge Schuhe führen zu kalten Füßen, da die Blutzufuhr gehemmt wird. Auch wird dein Fuß beim Bergabgehen nach vorne rutschen, somit solltest du im Wanderschuh etwa 1 cm Platz frei zur Verfügung haben. Im Zweifelsfall kannst du also ruhig eine Nummer größer wählen. Achte darauf, dass der Schuh deinen Fuß gleichmäßig umschließt.
TIPP: Probiere die Schuhe nachmittags an, da deine Füße um diese Tageszeit herum etwas angeschwollen sind. So kannst du sicherstellen, die richtige Größe für dich auszusuchen.
Socken: Die getragenen Socken sollten sich gut an die Schuhform anpassen. Mit Funktionssocken aus Merinowolle und Kunstfasern machst du alles richtig!
Über Knöchelhöhe: Neigst du zum Umknicken oder möchtest du unebene Wege überqueren, sollte der Schuh bis über den Knöchel reichen, um ausreichend zu stabilisieren.
Abriebfest: Achte darauf, dass die Sohle am Wanderschuh rutschfest ist. Ein abriebbeständiges Gummiprofil vermeidet das Abrutschen auf feuchtem Untergrund und das Drücken von Steinen auf die Fußsohle.
Schaft: Ein guter Wanderschuh weist wenige Nähte auf. Jede Naht stellt eine potenziell undichte Stelle dar, durch die Wasser eindringen kann! Durch eine Innennaht können sich zudem Blasen am Fuß bilden. Kaufe deshalb im Zweifelsfall besser Schuhe mit nahtlosem Innenfutter im Zehen- und Fersenbereich.
Wandere nicht mit Turnschuhen! Normale Sneakers und Fitnessschuhe bieten dir seitlich nicht genügend Halt für unebene, steile Wege. Mit den flachen, profillosen Sohlen wirst du auf Geröll leicht ausrutschen, was die Verletzungsgefahr erhöht!
Welches Material muss der perfekte Wanderschuh haben?
Ob ein Wanderschuh nun aus Leder, Kunststoff oder Gore-Tex sein soll - da scheiden sich die Geister. Alle Materialien bieten sowohl Vor- als auch Nachteile:
Leder ist angenehm, da es sich schnell einläuft. Auch absorbiert das Leder die Feuchtigkeit, somit schwitzt du nicht so stark. Allerdings ist das Material nur die erste Zeit über wasserdicht. Ein Lederschuh ist schwerer und benötigt mehr Pflege als sein Pendant aus Kunststoff. Er eignet sich gut für Tagestouren oder wenn die Möglichkeit besteht, den Schuh über Nacht zu trocknen. Achte hier darauf, dass du den Schuh nicht an einer Feuerstelle trocknest, da das Leder ansonsten austrocknet. Lieber immer wieder die Wollsocken wechseln, bis du den Schuh “trockenlaufen” konntest.
Gore-Tex bezieht sich auf die Schicht zwischen der Innen- und Außenschicht des Wanderschuhs. Die Membran gibt die Feuchtigkeit von innen nach außen. Diese Extra-Schicht lässt deine Füße jedoch auch schneller schwitzen als ein Lederschuh. Sollte das Obermaterial nass werden, entfällt der beschriebene Diffusionseffekt gänzlich. Wanderungen bei starkem Regen sind mit einem Kunststoff-Schuh besser zu meistern.
Welche Wanderschuhe gibt es?
Je nach Tour oder Wanderung muss der Schuh andere Funktionen erfüllen können. Um einen besseren Überblick zu schaffen, wurden Wanderschuhe je nach Verwendung in 6 Kategorien eingeteilt. Im Folgenden erfährst du, für welche Tour die Schuharten in der jeweiligen Kategorie am besten genützt werden:
KATEGORIE A
Leichte Wanderschuhe werden gerne für Walking, für Städtereisen, flache Feldwege oder für den Alltagsgebrauch genutzt.
Sandalen – ja, auch Wandersandalen sind im Handel erhältlich! Jene sind im Sommer angenehm luftig und können eine gute Alternative zu leichten Wanderschuhen sein. Sie haben einen hohen Tragekomfort und sind besonders bei kurzen Wanderungen oder langen Spaziergängen beliebt. Allerdings können sie weder bei Schlechtwetter noch bei unebenen Wegen oder Geröll punkten, da sie dem Fuß nicht genügend Halt und Schutz bieten.
Trailrunningschuhe sind Laufschuhe für unwegsames Gelände mit stärker profilierten Sohlen, um den Läufer über Stock und Stein sicher zu transportieren. Die speziellen Laufschuhe müssen auf schlammigem Untergrund, unebenen Waldboden und auf steinigem Boden stabilen Halt garantieren.
KATEGORIE A/B
Hohe Wanderschuhe sind besonders gut für leichte Wanderungen durch das Flachland, Mittelgebirge und die Voralpen geeignet. Dazu gehören Hüttenwege, aber auch rutschigere, steile und unebene Waldwege. Der Fuß hat einen guten Halt im höheren Wanderschuh und kann nicht so leicht umknicken.
KATEGORIE B
Trekkingschuhe sind ideal für Wanderungen mittleren Schwierigkeitsgrades im Mittelgebirge oder in den Voralpen. Auch weniger befestigte, unebene Wege und Steige sind mit Trekkingstiefeln zu meistern.
KATEGORIE B/C
Schwere Trekkingschuhe kommen bei anspruchsvollen Touren zum Einsatz. Die Besteigung von Hochgebirge ist möglich und die Schuhe sind bedingt steigeisenfest. Stößt du während deiner Wanderung auf schlechte Trails mit etwa Geröll oder auf Klettersteige, kannst du den Weg dennoch problemlos mit den schweren Trekkingschuhen meistern.
KATEGORIE C
Bergschuhe, oder auch Hochgebirgsschuhe genannt, sind die richtige Wahl für intensive, anspruchsvolle Touren im Hochgebirge, auf Gletschern, schlechten Wegen oder Strecken ohne Weg sowie auf Klettersteigen. Sie sind bedingt steigeisenfest. Wähle diesen Schuh nicht für leichte, gut begehbare Wege. Der schwere Schuh macht deine Beine nur unnötig müde.
KATEGORIE D
Expeditionsstiefel sind absolut steigeisenfeste Schuhe für weglose Strecken, Gletscher, Eistouren oder fürs Eisklettern.
Was ist der Unterschied zwischen Trekking- und Wanderschuhen?
Die Begriffe Trekking und Wandern werden oft synonym verwendet, drücken aber Unterschiedliches aus. Eine Wanderung umfasst einen Tagesausflug, während Trekking einen mehrtägigen Ausflug beschreibt. Hinsichtlich des Schuhwerks gibt es daher Unterschiede in der Belastbarkeit. Ein Trekkingschuh muss dem Träger in jeder Klimazone und bei tagelangem Einsatz guten Halt und wasserabweisenden Komfort bieten.
Was ist der Unterschied zwischen bedingt und absolut steigeisenfesten Schuhen?
Bedingt steigeisenfeste Schuhe erlauben das Anbringen von Leichtsteigeisen, wohingegen voll oder absolut steigeisenfeste Schuhe mit fest am Schuh angebrachten Halterungen für Hebelbindungen versehen sind – ähnlich einer Skibindung.
Da du jetzt weißt, was einen guten Wanderschuh ausmacht, steht deiner nächsten Tour nichts mehr im Wege – Viel Spaß!