15 Regeln für den Klettersteig
Am Klettersteig kann es schnell eng werden, da sich die Sportart in den letzten Jahren zum absoluten Trend gemausert hat. Um den Spaß für dich selbst und die anderen Kletterer zu maximieren, haben wir hier die 15 wichtigsten Benimmregeln für den Klettersteig gesammelt.
#1: Die richtige Ausrüstung
Was auf den ersten Blick nicht wie eine Regel wirkt, hat weitreichende Auswirkungen auf dich und die Kletterer in deiner unmittelbaren Umgebung. Gerätst du durch unpassende oder fehlende Ausrüstung in Not, kann das gefährlich enden. Zur Grundausrüstung zählen:
- Klettersteigset in Y-Bauart mit Bandfalldämpfer
- Hüft- oder Kombigurt
- Kletterhelm
- Passendes Schuhwerk
- Klettersteighandschuhe
- Alpine Notfallausrüstung (Erste-Hilfe-Set und Biwaksack)
#2: Das geeignete Schuhwerk
Beim Schuhwerk stehst du vor der Qual der Wahl: robuste Kletterschuhe oder spezifische Klettersteigschuhe? Manche Hersteller bieten auch Leichtbergschuhe mit Profilsohle oder Modelle mit eigener "Climbing Zone" an. Diese Zone verfügt über kein Profil und bietet im Vorderbereich des Schuhs besseren Grip beim Klettern. Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du unterschiedliche Modelle ausprobieren und jenes wählen, mit dem du dich am sichersten fühlst. Wichtig ist, dass die Schuhe eng geschnürt werden und du darin nicht rutschst.
#3: Sorgfältige Planung
Achte nicht nur auf den Schwierigkeitsgrad des Klettersteigs, sondern plane auch den Zu- beziehungsweise Abstieg mit ein. Oftmals können diese mehr Zeit in Anspruch nehmen als der Klettersteig selbst! Aus diesem Grund sollte sich auch immer eine Karte mit Topografie der Route im Gepäck bzw. Smartphone befinden. So weiß man jederzeit, wo man sich befindet und kann im Falle des Falles auch Ausstiegsmöglichkeiten nutzen, sollte die Tour doch zu anspruchsvoll werden. Außerdem gilt folgende alpine Grundregel: Die Schwierigkeit der Route sollte sich am schwächsten Mitglied der Gruppe orientieren.
#4: Sperren beachten
Oftmals werden kurzfristige Sperren nicht angekündigt und die Enttäuschung kann groß sein, wenn du auf einmal vor dem "Leider gesperrt"-Schild stehst. Informiere dich daher am Vorabend der Tour nochmals bezüglich möglicher Restriktionen und plane im Idealfall bereits eine alternative Tour als Ersatzprogramm ein.
#5: Ausrüstung rechtzeitig anlegen
Oftmals gibt es einen entsprechend gekennzeichneten Platz vor dem Tourstart und zwischen Streckenabschnitten, an dem die Klettersteigausrüstung in Ruhe angelegt werden kann. Auch Kleiderwechsel sind hier möglich, sollte man zu sehr ins Schwitzen gekommen sein. Selbst wenn manche Bereiche des Klettersteigs sehr leicht zu bewältigen scheinen, sollte die Schutzausrüstung stets getragen werden und der Kletterer stets am Stahlseil eingehängt sein! Denn hängt man vor einem schwierigen Abschnitt ohne Sicherung fest, ist das Anlegen von Gurt, Helm & Co umständlich,gefährlich und es droht Absturzgefahr.
HERVIS-Profi-Tipp: Setze den Helm bereits vor Ankunft am Klettersteig auf, um dich vor Steinschlägen zu schützen.
#6: Partnercheck
Diese Regel solltest du dir unbedingt zur Gewohnheit machen: Bevor es mit der Klettertour losgeht, checken du und dein Partner gegenseitig eure Ausrüstung. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei und so geht ihr sicher, dass Klettergurt, Klettersteigset & Co nicht nur richtig sitzen, sondern auch bequem zu tragen sind.
#7: Immer gesichert
Lass Routine nicht zu Leichtsinn werden und sichere dich immer ab. Auch auf einfachen Abschnitten kann können Gewohnheit und Flüchtigkeit schnell zu Unfällen führen. Während der Tour werden immer beide Karabiner am Stahlseil eingehängt und beim Umhängen nie beide Karabiner gleichzeitig gelöst, sondern einer bleibt stets fest am Seil!
#8: Selbsteinschätzung
Schon mal etwas vom "Blockieren" gehört? Dieses Phänomen tritt auf, wenn sich Kletterer überschätzen und zu müde oder schwach sind, um ein bestimmtes Stück des Klettersteigs zu überwinden. Taste dich gerade als Anfänger langsam an höhere Grade heran und überlege stets genau, ob und wie du den Weg vor dir bewältigen kannst. Blockierst du den Steig, müssen alle Kletterer hinter dir warten, was zu Unmut und riskanten Überholmanövern führen kann.
#9: Mindestabstand einhalten
Besonders an Wochenenden mit schönem Wetter kann es zu Staus auf den Klettersteigen kommen. Dabei wird der Mindestabstand oft ignoriert, was böse enden kann. Stürzt ein Kletterer, kann er andere Personen, die sich zu nahe befinden, einfach mitreißen und die Verletzungsgefahr ist hoch! Generell gilt: Im flachen Gelände befindet sich immer nur ein Kletterer in einem Sicherungsabschnitt, also zwischen zwei Verankerungen. In steilen Abschnitten wird ein kompletter Sicherungsabschnitt zwischen zwei Kletterern als Abstand eingeräumt, damit im Falle eines Sturzes genug Platz ist.
#10: Richtig überholen
Hast du vor, einen eher gemütlichen Klettersteiggeher zu überholen, ist das dein gutes Recht und kann mit ein paar Tipps auch sicher vonstatten gehen. Wichtig ist, dass der Überholvorgang vorab abgestimmt wird. Such dir eine relativ ungefährliche Stelle und nähere dich dem zu überholenden Sportler. Dieser duckt sich, mit beiden Karabinern gesichert, so nahe es geht an die Wand. Als schnellerer Athlet kletterst du dann einfach am Wartenden vorbei und hängst dich wie beim normalen Klettern von Ankerpunkt zu Ankerpunkt um.
#11: Klug rasten
Das Rasten vor einer kniffligen Stelle zeugt von guter Taktik, da du deine Kräfte höchstwahrscheinlich als nächstes brauchen wirst. Mit der sogenannten "Kurzfixierung" kannst du dich einfach im Klettergurt zurücklehnen, sobald diese eingehängt wurde. Oftmals ist diese bereit beim Klettergurt vorhanden oder kann mittels Bandschlinge und Karabiner selbst gebaut werden. Aber Achtung: Beide Karabiner des Klettersteigsets müssen unbedingt als Sicherung befestigt bleiben und die "Kurzfixierung" darf nicht in anderen Teilen des Klettersteigs benutzt werden, da sie keine Fallbremse besitzt.
#12: Auf den Körper hören
Für Hobbysportler ist die Belastung, die durch Klettern entsteht, oft ungewohnt. Das Kennen des eigenen Körpers und der Kraft ist daher besonders wichtig. Selbst Ausdauersportler gelangen schnell an ihre Grenzen, wenn sie den konstanten Einsatz von Armen und Beinen nicht gewöhnt sind. Vergiss vor allem nichts aufs Trinken, da Dehydrierung schnell Kreislaufprobleme mit sich ziehen kann.
HERVIS-Profi-Tipp: Rucksäcke mit Trinksystemen sind besonders praktisch, da du diese zum Trinken nicht abnehmen musst.
#13: Nachsicht mit Anfängern
Wie generell im Bergsport gilt auch hier: Die Tour richtet sich nach dem Schwächsten. Erkundige dich als Könner nach dem Befinden deiner Mitkletterer und helfe ihnen gegebenenfalls dabei, schwierige Stellen zu überwinden.
#14: Niemand mag Angeber
Fühlst du dich selbst nicht mehr wohl oder schwach, bringt es nichts, die Tour weiterzuführen. Mache den Rest der Gruppe darauf aufmerksam und beginne den Abstieg oder nutze im Idealfall einen Notausstieg aus dem Steig. Niemandem ist geholfen, wenn du daneben trittst oder gar stürzt. Die Kräfte, die beim Sturz am Klettersteig auf den Körper einwirken, sind groß und Verletzungen keine Seltenheit.
#15: Informieren
Vor allem vor der ersten Klettersteigtour solltest du dich unbedingt so gut es geht weiterbilden und über den bevorstehenden Weg informieren. So bist du mental ideal auf die Herausforderungen vorbereitet und weißt, was auf dich zukommt.
Eine Klettersteigtour ist ein absolutes Erlebnis und jedem ans Herz zu legen. Beachtest du die wichtigsten Richtlinien, ist Spaß und Unterhaltung für alle Beteiligten garantiert.
In Kooperation mit SPORTaktiv
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