„Man kann alles schaffen, wenn man will!“ – Lukas Kaufmann über Misserfolge, Durchhaltevermögen und neue Ziele
Lesezeit ca. 7 Minuten | Autor: SPORTaktiv
Lukas Kaufmann, jüngstes Mitglied im Team der Hervis Sports-Markenbotschafter, fand durch einen Zufall zum Mountainbiken. Heute ist er erfolgreicher Profi in dieser Disziplin. Ehrgeiz und Entschlossenheit haben ihn so weit gebracht. Und er hat noch vieles vor!
Das Biken mit der Muttermilch aufgesogen, beim ersten Rennen aufs Siegertreppchen und heute ein Mountainbike-Ass – so könnte die Storyline eines MTB-Profis lauten. Die Geschichte von Lukas Kaufmann beginnt anders, endet aber gleich.
Aufgewachsen im oberösterreichischen Niederneukirchen, verbrachte Kaufmann schon in jungen Jahren viel Zeit im Freien, ging etwa im Sommer mit seinen Eltern wandern und im Winter Ski fahren. Außerdem spielte er abwechselnd Fußball und Tennis. „Obwohl der Sport schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens war, gehörte ich damals aber nicht unbedingt zu den Leichtesten“, gesteht der Oberösterreicher in Anspielung auf sein Gewicht. „Da schmeckte mir das köstliche Essen von meiner Mama anscheinend zu gut.“ Auch Hänseleien von anderen Kindern, die ihn zum Teil sehr beschäftigten, blieben ihm dabei nicht erspart.
Seinem sportlichen Ehrgeiz tat das aber keinen Abbruch. Wie er zum Radsport gekommen ist? „Alles ein großer Zufall“, erzählt Kaufmann. „In Niederneukirchen gab es drei Väter, die alle gern mit dem Mountainbike unterwegs waren. Um eine Alternative zum Fußball- und Tennistraining in der Gegend zu schaffen, haben sie 2002 einen Mountainbike-Verein gegründet. Der Vater meines damaligen besten Freundes war einer der drei Vereins-Gründer – und so bin ich dann beim Mountainbiken gelandet.“ Der Spaß und die Freude am Radsport standen in dem Verein im Vordergrund, die Leistung war Nebensache. Glück für den jungen Kaufmann, der zu dieser Zeit noch etwas „fester“ und nicht so schnell am Bike war, wie er sagt. „Unser Verein hatte schon auch an ein paar Landescuprennen teilgenommen. Da bin ich aber immer Letzter oder Vorletzter geworden. Wäre es bei uns nur darum gegangen, Erfolge einzufahren, wäre mein damals 12-jähriges Ich wahrscheinlich nicht zu den Rennen mitgenommen worden“, schmunzelt der Kronstorfer. In den Sommerferien nach der dritten Klasse Hauptschule stellte Lukas Kaufmann seine Weichen schließlich neu, nahm durch eine Ernährungsumstellung und viel Sport unglaubliche 20 Kilogramm ab und steigerte so auch seine Geschwindigkeit am Bike. „Man kann alles schaffen, wenn man will“, ist der heute 28-Jährige überzeugt. „Man darf nur nicht aufgeben!“
Voller Rennkalender
Sein Ehrgeiz und sein Durchhaltevermögen brachten Lukas Kaufmann weiter – und schließlich auf die Podeste einiger namhafter Mountainbike-Rennen. 2019 sicherte er sich etwa den 1. Platz beim Appenninica MTB Stage Race in Italien und pedalierte bei der Salzkammergut Trophy (A-Strecke) als Dritter ins Ziel. Im letzten Jahr stand der MTB-Profi sogar beim Offroad Finnmark, dem längsten Mountainbike-Rennen der Welt mit 745 Kilometern und 13.000 Höhenmetern, ganz oben auf dem Podest.
Der Rennkalender für 2023: schon voll! „Ich starte Ende Februar in meine Wettkampfsaison. Da trete ich bei einem Etappenrennen im spanischen Andalusien an. Ende März geht es dann das erste Mal nach Südafrika zum Absa Cape Epic“, erzählt Kaufmann voller Vorfreude. Das Absa Cape Epic gilt als das größte und wichtigste Mountainbike-Etappenrennen der Welt. „Auf dieses Rennen freue ich mich schon extrem. Es war immer ein Traum von mir, dort mitzufahren.“ Wenn es dann zuhause in Österreich wieder wärmer wird, stehen bei Kaufmann die heimischen Klassiker am Programm: der Mountainbike Granitmarathon in Kleinzell, die Alpentour Trophy in der Region Schladming-Dachstein und natürlich die Salzkammergut Trophy im gleichnamigen Salzkammergut. Danach stehen noch einige Rennen im Ausland auf der Wettkampfliste, die schließlich im November mit der Crocodile Trophy in Australien ihren Abschluss findet.
Und wann hat der ambitionierte Oberösterreicher einmal Zeit, einen Gang zurückzuschalten? „Meine Bike-Saison dauert mittlerweile sehr lange, aber spätestens im November putze ich mein Rad und stelle es in den Keller. Einen Monat lang wird dann einmal nicht Mountainbike gefahren. In dieser Zeit gehe ich anderen Hobbys wie Laufen, Skitourengehen oder Langlaufen nach – damit ich auch mal etwas Abwechslung habe“, so Kaufmann. Dass es sicher Biker gibt, die im Winter mehr radfahren als er, ist ihm bewusst. Dennoch ist ihm der Abstand zu ‚seinem‘ Sport in dieser Zeit wichtig, um die Motivation hochzuhalten: „Je länger die Pause dauert, desto heißer werde ich dann wieder aufs Biken und aufs erste Rennen!“
Training nach Plan
Motivation ist für den Kronstorfer in seiner ‚Arbeit‘ als Profi-Biker unerlässlich, denn sein Trainingspensum ist hoch. „Im Winter trainiere ich zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche, im Sommer während der Wettkämpfe etwas weniger“, erklärt Kaufmann. „Da muss man auch aufpassen, dass die Regeneration nicht zu kurz kommt.“ Seit er 2019 Profi geworden ist, trainiert er auch nach einem konkreten Plan. Ein getimtes Training war vor seinem Wechsel ins Profigeschäft undenkbar: „Ich hatte immer Berufe, in denen ich keine fixen Arbeitszeiten hatte. Das hatte seine Vor- und Nachteile, aber da ich nicht immer genau wusste, wann ich Feierabend habe, konnte ich mein Training nur schwer planen“, so der gelernte Biomechaniker, der heute neben seinem Hauptberuf als MTB-Profi auch noch als Fahrtechniktrainer aktiv ist und Vorträge hält.
Zeiten, in denen er das Mountainbiken an den Nagel hängen wollte, gab es bei Kaufmann noch nie. „Man hat schon manchmal seine ‚schwarzen Momente‘, wenn man zum Beispiel bei einem Rennen wegen eines Reifenschadens oder Kettenrisses ausscheidet. Das ist unglaublich ärgerlich“, räumt er ein. „Aber nach der ersten Enttäuschungs-Phase geht’s schon wieder und ich denke mir, ich bin froh, dass ich gesund bin. Und im nächsten Jahr gibt’s wieder eine neue Chance für mich.“
Von schmerzenden Kehrseiten und einem großen Traum
Privat ist Lukas Kaufmann mit seinem Bike übrigens am liebsten in Österreich, genauer gesagt im Salzkammergut unterwegs. Dass sich der Mountainbikesport in seinem Heimatland generell wachsender Beliebtheit erfreut, freut auch den Profi: „Es gibt mittlerweile schon sehr viele Mountainbiker:innen in Österreich. Das ist toll.“ Wünschen würde er sich nur einen Ausbau legaler Mountainbike-Strecken in allen Bundesländern: „Es gibt meiner Meinung nach noch zu wenige offiziell genehmigte Routen, die man als Mountainbiker:in befahren darf. Da besteht noch Verbesserungspotenzial.“ Wichtig sei hier aber auch ein respektvolles Miteinander zwischen Mountainbikern, E-Bikern und Wanderern am Berg, damit es zwischen den Parteien nicht funkt.
Für MTB-Einsteiger:innen hat er noch einen Tipp parat: „Am besten tastet man sich langsam an das Mountainbiken heran. Nicht gleich aus der ersten Ausfahrt eine 7-Stunden-Tour machen und dann sagen: ‚Das Mountainbiken ist nichts für mich, der Hintern tut weh!‘ Es ist normal, dass sich das Gesäß am Anfang ein wenig gegen diese ungewohnte Belastung wehrt – da muss man etwas Geduld haben.“ Zudem sei die richtige Ausrüstung essenziell für den Spaß am Biken. Besonderes Augenmerk sollte man auf den Bike-Sattel legen, so Kaufmann: „Der muss passen! Aber nicht jeder Sattel ist für jeden Radfahrer oder jede Radfahrerin geeignet. Da kommt’s auch auf den individuellen Sitzknochenabstand und die Sitzposition an.“
2023 will Lukas Kaufmann am Bike nochmal richtig Gas geben. Und ein bestimmter Gedanke radelt bei ihm immer mit. „Einmal die A-Strecke der Salzkammergut-Trophy zu gewinnen, das wäre ein Traum!“ Der Oberösterreicher setzt sich gern hohe Ziele. Nächstes Jahr will er sogar einen Abstecher in die Rennradszene wagen und beim Race Across America, dem legendären Ultraradrennen in den Vereinigten Staaten, an den Start gehen. Neue Aufgaben reizen den Biker. So auch seine kürzlich angetretene Rolle als Testimonial des Sportfachmarkts Hervis Sports. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und auf die Projekte, die wir gemeinsam umsetzen werden“, so der frischgebackene Hervis Sports-Markenbotschafter.
Lukas Kaufmann Lukas Kaufmann (Spitzname: „Lucky Luke“) wurde am 4. April 1994 in Linz geboren und lebt heute mit seiner Freundin in Kronstorf (OÖ). Er ist seit 2019 Mountainbike-Profi sowie Fahrtechniktrainer und hält Vorträge vor Firmen, Vereinen und allen Interessierten, die ihre Leistung auf ein neues Level heben wollen. Erfolge: 1. Platz 24 Stunden Mountainbike Rennen in Freistadt (2018), 1. Platz Appenninica MTB Stage Race in Italien (2019), 3. Platz Salzkammergut Trophy A-Strecke (2019), 1. Platz Offroad Finnmark in Norwegen (2022). (Stand: 01.02.2023) |
Danke für die Content-Kooperation mit SPORTaktiv – Österreichs größtem Aktivsportmagazin. Mehr auf www.sportaktiv.com
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.