Wie funktioniert das Zwiebelprinzip?
Gerade im Outdoor- und Wintersport ist das Dilemma altbekannt: Sobald die Sonne zum Vorschein kommt und man gerade angestrengt aufwärts marschiert, reicht ein Funktionsshirt mit kurzen Ärmeln vollkommen. Sobald jedoch der schattige Wald oder der windige Gipfel erreicht wird, wünscht man sich eine wärmere Jacke. Um dieser Problematik vorzubeugen, wurde das Zwiebelprinzip entwickelt!
Das Kleidungsprinzip und seine Vorteile
Das Zwiebelschalenprinzip beschreibt das Tragen von mehreren, unterschiedlich dicken Kleidungsschichten übereinander – genauso wie die Schichten einer Zwiebel. Meist bei Outdoor-Sportarten angewandt, überzeugt das Prinzip durch seine Vorteile:
Mit dem Zwiebellook bekommst du die Möglichkeit, mehrere Materialien und somit mehrere Eigenschaften miteinander zu kombinieren. Deine äußere Schicht kann eine absolut wasserfeste Regenjacke sein, während du als erste Schicht eine atmungsaktive Funktionsunterwäsche trägst. Dazwischen wärmt dich eine flauschige Fleecejacke. So kannst du dich gezielt auf dein Outdoor-Abenteuer vorbereiten, indem du Dampfdiffusion, Feuchtigkeitstransport, UV-Schutz, Wasserfestigkeit, Winddichtigkeit und vieles mehr in verschiedenen Schichten abdeckst. Genaueres zum Thema Membraneigenschaften kannst du übrigens im HERVIS Blogbeitrag zu den Eigenschaften von Funktionskleidung nachlesen.
Die einzelnen Schichten des Zwiebellooks
Die verschiedenen Schichten des Kleidungsprinzips können folgendermaßen eingeteilt werden:
Die Basisschicht
Die Basisschicht liegt direkt auf der Haut und ist demzufolge für deinen Schweißtransport zuständig. Deine Wahl sollte hier also auf sehr atmungsaktive Materialien fallen. Gerne wird beim Baselayer auf Kunstfaser wie Polyester oder Polypropylen zurückgegriffen, da die Materialien Feuchtigkeit sehr gut weitergeben und dich trotzdem warm halten. Bei Skiunterwäsche wird sehr häufig Merinowolle mitverarbeitet. Die Naturfaser kann bis zu 30 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen oder ihre wärmende Funktion zu verlieren. Ein wichtiger Vorteil der Naturfaser gegenüber der Kunstfaser ist die geringere Geruchsaufnahme.
Tipp: Die Basisschicht muss eng am Körper anliegen, um Feuchtigkeit optimal zu transportieren.
Die Isolationsschicht
Die zweite Schicht ist die sogenannte Wärme- oder Isolationsschicht. Wie der Name erahnen lässt, soll sie dich möglichst gut vor Kälteeinwirkung schützen. Wie hoch der Isolationsgrad sein soll, ist abhängig von der Sportart, deinem persönlichen Temperaturempfinden und dem Wetter am Tag der Tour. Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie intensiv du dich sportlich betätigst – ist eine schnelle Fitnesstour oder eher eine gemütliche Feierabendwanderung geplant? Grundsätzlich kannst du bei Isolationsbekleidung zwischen verschiedenen Füllmaterialien wählen. Man unterscheidet zwischen Kunstfaserfüllungen, Daune und Wolle.
Vorteile der Kunstfaserfüllung sind ein sehr guter Feuchtigkeitstransport, das kleine Packmaß und das geringe Eigengewicht des Kleidungsstücks. Abzüge müssen jedoch bei Geruchsanfälligkeit und Isolationsfähigkeit gemacht werden. Hier können Daune und Wolle wieder punkten. Eine Daunenjacke ist dafür nur bedingt atmungsaktiv. Im Wintersport sind PrimaLoft®-Jacken gern gesehene Midlayer, da sie dich nahezu gleich warm halten wie eine Daunenfüllung, zusätzlich aber windabweisend und atmungsaktiv sind – ideal also für eine flotte Pistenabfahrt!
Die Oberschicht
Die letzte Schicht soll dich vor äußeren Einflüssen schützen. Es macht daher Sinn, eine widerstandsfähige und wasserabweisende Membran als Außenschicht zu wählen. Beliebte Vertreter sind Jacken und Hosen aus GoreTex® oder Hardshell. Diese Materialien sorgen für ein ausgeglichenes Körperklima, indem sie eintretendes Wasser in Form von Regen oder Schnee abweisen. Gleichzeitig wird deine Körpernässe gut nach außen transportiert und so bieten sie einen guten Grad an Atmungsaktivität. Bei Sportarten wie Radfahren oder Ski-Freeriding solltest du besonders auf eine windabweisende Außenbekleidung achten.
Die Anwendung des Zwiebellooks
Für dich als Sportler besteht der größte Vorteil beim Zwiebelschalenprinzip darin, dass du dich je nach Temperatur einer oder mehreren Schichten entledigen oder diese ergänzen kannst.Idealerweise sind die vielen Schichten relativ dünn und kompakt, so kannst du sie zwischenzeitlich gut in deinem Rucksack verstauen.
Experten raten, dass du dich am Beginn deiner Tour genau so kleiden sollst, um in der Ruhephase nicht zu frieren. Sobald du dich durch Bewegung aufgewärmt hast, kannst du kurz anhalten und deine Isolationsschicht ausziehen. So reguliert sich dein Wärmehaushalt wieder und du kannst gut temperiert fortfahren. Sobald eine längere Pause ansteht, zum Beispiel am kühlen Gipfel, zieh dich wieder etwas wärmer an.
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die konkreten Schichten an Funktionskleidung je nach Outdoor-Sportart. Bei einer Wintersportart setzt sich dein Zwiebellook natürlich aus vielen Layern zusammen, wobei die Isolationsschicht an Bedeutung gewinnt. Zwischen der Ski Alpin Bekleidung und Skitourenbekleidung gibt es nur leichte Unterschiede. Planst du hingegen eine Bergwanderung im Sommer, besteht dein Outfit im besten Fall aus Funktionsshirt, Wanderhose mit abnehmbaren Hosenbein und je nach Witterung einer dünnen Softshelljacke oder Regenjacke.
Tipp: Benötigst du mehr Informationen zu deinem individuellen Zwiebellook, dann komm zum HERVIS-Store in deiner Nähe und lass dich beraten!
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