Salzburger Jungdesigner entwerfen nachhaltige Kilimanjaro-Kollektion
Obwohl die Modeschule Hallein auf eine fast 300-jährige Tradition zurückblicken kann, lassen sie aktuelle und moderne Herausforderungen ganz und gar nicht kalt. Gemeinsam mit der Modeschule stellen wir uns im Rahmen von “Get Green” der Herausforderung, nachhaltige und gleichzeitig modische Funktionskleidung zu produzieren. Insgesamt drei JungdesignerInnen der Modeschule konnten mit ihren Entwürfen überzeugen und bekamen die Möglichkeit, ihre Ideen von der ersten Skizze bis zum fertigen Kleidungsstück im Shop zu begleiten. Ein erster Teil der Siegerkollektionen ist ab sofort im Handel erhältlich.
Frische Ideen für nachhaltige Produkte
Am Anfang des Projekts stand ein detailliertes Briefing, das den StudentInnen der Modeschule im Zuge eines Willkommenstages in der Hervis-Zentrale präsentiert wurde. Dann ging es für die JungdesignerInnen an die Zeichenblöcke und die kreative Umsetzung ihrer Ideen. Die StudentInnen des Kollegs der Modeschule Hallein mit dem Schwerpunkt “sustainable design strategies” arbeiteten die letzten zwei Jahre an den Entwürfen und mussten sich dafür allerhand Neues einfallen lassen. Neben der Verwendung von recycelten Materialien über die Verwendung spezieller Bio-Stoffe bis zur “Tracebility”, also der Nachverfolgung der Herkunft von Materialien, musste an alles gedacht werden. Denn die Anforderungen an nachhaltige Sportbekleidung sind vielfältig. Schlussendlich konnten sich drei JungdesignerInnen mit ihren innovativen Ideen durchsetzen: Michaela Obauer, Juliana Eisl und Gerald Brandstätter.
Inspiration in luftigen Höhen
Woher nehmen talentierte NachwuchsdesignerInnen ihre Inspiration? Gerald Brandstätter ließ sich von nebelverhangenen Bergketten, der Einsamkeit und Stille der Natur sowie dem Lichtschauspiel unterschiedlicher Tageszeiten inspirieren. “Zu Beginn des Designprozesses habe ich einen Fragebogen erstellt und diesen an Bergsportbegeisterte ausgeteilt. Aus den Rückmeldungen konnte ich viele neue Ideen sammeln”, erklärt Michaela Obauer ihren ganz eigenen Zugang zu der Thematik. So hatte sie die Zielgruppe immer im Blick und entschied sich für einen Print, der an die alten Bilder in den Almhütten erinnern sollte.
Juliana Eisl ereilte die Inspiration direkt am Gipfel: “Dieses Gefühl der Leichtigkeit möchte ich mit meiner Kollektion “Alpine Lightness” übermitteln”. Die zarte Linienführung des Designs wurde von markanten Berggipfeln, Naturlandschaften und Blumen inspiriert.
Große Herausforderungen für eine nachhaltige Zukunft
Ganz nach dem Motto “Wenn es einfach wäre, würden es ja alle machen”, stellten sich die JungdesignerInnen furchtlos den Herausforderungen einer nachhaltigen Modekollektion. Als besondere Aufgabe erwiesen sich die vielfältigen Anforderungen an eine Kollektion, die sowohl nachhaltig als auch modisch und kommerziell vermarktbar sein muss.
“Aktuell gibt es zwar viele Innovationen und neue Entwicklungen von nachhaltigen Materialien, nicht alle eignen sich jedoch für die Herstellung großer Stückzahlen”, beschreibt Gerald Brandstätter einen wichtigen Faktor. Wer sich nachhaltig nennen möchte, muss auch einiges leisten. Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Materialien sondern auch besonders auf den Herstellungsprozess, die Produktionsbedingungen und die Entsorgung. Nur Kleidungsstücke, die nach ihrer Lebenszeit nicht die Müllhalden dieser Welt – nun ja – zumüllen, können sich ganzheitlich nachhaltig nennen.
Gut durchdachtes Design
Der bewusste Umgang mit Ressourcen stellt einen wichtigen Schritt zu einem nachhaltigeren Leben dar. Um unsere Natur zu erhalten, muss auch bei der Kleiderproduktion vermehrt auf Materialien sowie die Herstellung geachtet werden. Juliana Eisl setzt bei ihrem Entwurf beispielsweise auf Naturfasern. Diese sind nachwachsend und können unter bestimmten Voraussetzungen auch biologisch abbaubar sein.
Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von natürlichen Chemiefasern, wie Viskose, oder Materialien aus recycelten PET-Flaschen. So entsteht ein Kreislauf, in dem der von Menschen produzierte Müll recycelt und einem neuen Zweck zugeführt wird.
Vielseitige Menschen brauchen vielseitige Kleidung und auch hier überzeugt die Kollektion mit ansprechendem Design. “Das schlichte, zurückhaltende Design des T-Shirts passt sich fernab der oft üblichen neonfarbenen Funktionskleidung dem Alltag des Trägers an”, erklärt Gerald Brandstätter einen seiner Denkansätze.
In Zusammenarbeit mit den StudentInnen der Modeschule Hallein entstand in durchdachter Detailarbeit eine Kollektion, mit der wir Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt übernehmen. Die modische Funktionskleidung beweist darüber hinaus, dass Design und Nachhaltigkeit keinen Widerspruch darstellen.