Die wichtigsten Hüttenregeln – so verhältst du dich richtig
Bist du öfters in Berghütten zu Gast, kennst du dich sicher schon mit den dort üblichen Verhaltensregeln aus. Tatsächlich sind Hüttenregeln so alt, wie die urigen Unterkünfte selbst. Der wichtigste Grundsatz ist ohne Zweifel heute genauso wichtig wie damals: Keinem Schutzsuchenden, egal ob Tourist oder Bergsteiger, darf der Zutritt zur Hütte verwehrt bleiben. Doch vergiss nicht: Regeln sind zwar wichtig und es ist richtig, dass wir uns daran halten, allerdings gehört zum Hüttenaufenthalt noch viel mehr: Die Berghütte ermöglicht uns ein geselliges Beisammensein in einer lockeren Umgebung, weit weg vom stressigen Alltag zu Hause, mit erstklassigem Essen und inmitten der unberührten Naturlandschaft. Damit dieses schöne Erlebnis erhalten bleibt, haben wir für dich die relevanten Hüttenregeln gesammelt. So weißt du genau, wie du dich bei deiner nächsten Wanderung mit Übernachtung zu verhalten hast.
Wer definiert die Hüttenregeln?
Alle Hütten und Bergunterkünfte der Alpenvereine (ÖAV, DAV und AVS) unterliegen gewissen Normen und Regeln, die auch für dich als Besucher wichtig sind. Die Organisation hat für die Hütten zudem drei Kategorien definiert:
Hütten der Kategorie I und II bieten dir einen Schlafplatz und gegebenenfalls Verpflegung an. Handelt es sich um eine Hütte der Kategorie III, ist eine Gastwirtschaft auch sicher dabei. Zudem ist das Berghaus über eine Seilbahn erreichbar und somit auch ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler.
Aber was sind, unabhängig der Kategorie, die goldenen Benimmregeln auf der Berghütte?
1. Reserviere dir einen Schlafplatz
Bergunterkünfte dürfen nur etwa 90 % der Schlafplätze im Voraus vergeben. So kann Verletzten und Schutzsuchenden noch ein Unterschlupf gewährleistet werden. Planst du also deine mehrtägige Tour, solltest du deinen Schlafplatz entweder im Vorhinein buchen oder gleich, sobald du in der Hütte ankommst.
2. Sage deinen Schlafplatz ab
Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen. Vergiss in so einem Fall nicht, die Hüttenwirte zu kontaktieren und deinen Besuch abzusagen. Das gilt auch, wenn du mitten in deiner Bergtour aus Sicherheitsgründen beschließt umzukehren.
3. Schlafsack muss mit
Für die Übernachtung benötigst du aus hygienischen Gründen deinen eigenen Schlafsack sowie einen Kissenüberzug. Wir raten dir – besonders wenn die Temperaturen nicht ganz so hoch sind – zu einem gefütterten Schlafsack und einer Schlafsackunterlage, damit du schön bequem liegst.
4. Bergschuhe bleiben vor der Tür
Deine schön eingelaufenen Bergschuhe haben im Schlafraum nichts verloren. Am besten ziehst du sie bereits im Eingangsbereich der Hütte aus oder in einer Garderobe, die manche Hütten zur Verfügung stellen. Übrigens: Achte beim Anziehen der Bergschuhe auf die richtige Schnürtechnik, damit dein Auf- und Abstieg so sicher und komfortabel wie möglich abläuft.
5. Kein Essen im Schlafraum
Der Schlafraum der Hütte ist wirklich nur fürs Schlafen gedacht: Du darfst hier weder Essen zubereiten noch konsumieren. Auch mit offenem Feuer zu hantieren, also zum Beispiel mit einer Kerze oder einem Gaskocher, ist nicht gestattet.
6. Tischreservierung ist nicht üblich
Auf einer Hütte sind die Sitzplätze begrenzt, deshalb ist eine Tischreservierung in der Gastwirtschaft nicht möglich. Den Sitzplatz mit einem Kleidungsstück zu “blockieren”, während du dich duschst oder Ähnliches, wird in einer Hütte ebenso nicht akzeptiert. Solltest du keinen Platz finden, warte kurz oder frag andere Gäste, ob du dich dazu setzen darfst. Geselligkeit wird beim Hüttenaufenthalt schließlich großgeschrieben.
7. Tisch nicht zu lange besetzen
Dieser Grundsatz spielt der vorhergehenden Regel in die Hände. Solltest du merken, dass das Platzangebot auf der Hütte begrenzt ist, hilftst du den Hüttenwirten und Wartenden, indem du aufstehst, sobald du fertig gegessen und getrunken hast. So hält sich die Wartezeit für die neuen Gäste in Grenzen.
8. Respektiere die Ruhezeit
Wir sind uns alle einig, dass die Bergtour nicht der richtige Rahmen für eine wilde Party ist. Viele der Übernachtungsgäste möchten am nächsten Tag zeitig aufbrechen und auch du solltest dir den wohlverdienten Schlaf nicht verkürzen. Ab etwa 22 Uhr (spätestens aber 24 Uhr) kehrt deshalb auf einer Berghütte die Nachtruhe ein und ist bis 6 Uhr des nächsten Morgens einzuhalten.
9. Trage dich ins Hüttenbuch ein
Wusstest du, dass das Hüttenbuch nicht nur ein Gästebuch ist? Vielmehr dient es deiner Sicherheit: Indem du deinen Namen, deine Start- und geschätzte Ankunftszeit sowie dein nächstes Ziel festhältst, kann dein Weg – sollte dir etwas zustoßen – von Rettungskräften gut nachvollzogen werden.
10. Respektiere das Hüttenpersonal
Das Bewirtschaften einer Hütte kann eine wahre Herausforderung sein und ist nicht zu vergleichen mit einem Gast- oder Hotelbetrieb im Tal. Hier gilt es einmal mehr, höflich und zuvorkommend zu sein, und vielleicht über das eine oder andere Hoppala hinwegzusehen.
11. Höre Musik im richtigen Rahmen
Das Musizieren auf der Hütte hat seinen ganz eigenen Charme und ein Auftritt wird meist von den Hüttenwirten zu einem besonderen Anlass organisiert. Dir als Gast ist es allerdings nicht gestattet, dein Radio oder die Musikbox im Schlaf- oder Gemeinschaftsraum laufen zu lassen. Nutze den Rundfunk aber, um den Wetter- oder den aktuellen Lawinenbericht abzuhören!
12. Gehe mit Müll achtsam um
Eins ist klar: Alles was mit Warentransport zu tun hat, egal ob zur Hütte oder von der Hütte weg, ist eine schwierige Angelegenheit für die Bewirtschafter. Nicht immer haben Autos eine Zufahrtsmöglichkeit und auch das Wetter muss mitspielen. Versuche deshalb Müll so gut es geht zu vermeiden, auch wenn hier und dort ein Abfalleimer bereitsteht. Wie wär's zum Beispiel mit einer Haarseife anstelle eines in Plastik verpackten Shampoos? Sollte doch Abfall anfallen, nimmst du diesen idealerweise selbst mit ins Tal – mit dem passenden Wanderrucksack kein Problem!
13. Informiere dich vorab über das Haustier-Verbot
Das Wandern mit Hund ist ein ganz besonderes Vergnügen. Möchtest du aber mit deinem vierbeinigen Belgeiter in einer Hütte übernachten, solltest du das vorab mit dem Hüttenwirt abklären. In der Regel sind nämlich keine Haustiere, bis auf Bergrettungs- und Blindenhunde, in den Schlafräumen erlaubt. Sollten die Hüttenwirte Haustiere erlauben, dann gilt es, folgendes zu beachten: Dein vierpfotiger Begleiter betritt die Hütte trocken und sauber und findet seine Schlafstätte auf einer von dir mitgebrachten Haustierdecke vor.
14. Beachte die individuellen Hüttenregeln
Die meisten Berghütten haben ein eigenes Hüttenregelwerk, das gut sichtbar im Haus angebracht ist. Nimm dir die Zeit, lies dir die Normen durch und nimm sie dir zu Herzen. So kannst du deinen kleinen Beitrag dafür leisten, um das Hüttenerlebnis für dich und deine Hüttenkameraden so unbeschwert und angenehm wie möglich zu gestalten.
Die meisten dieser Verhaltensregeln werden von uns so oder so automatisch angewandt. Trotzdem kann es nicht schaden, sie einmal gehört zu haben. Jetzt entlassen wir dich aber auch schon in deinen wohlverdienten Hüttenaufenthalt. Solltest du noch zusätzliche Tipps für deine Wanderausrüstung benötigen, wirf einen Blick in unseren Outdoor-Berater oder lass’ dich von unseren Fachexperten im nächsten HERVIS-Store beraten! Bist du noch unentschlossen, was das Ziel deiner nächsten Tour anbelangt, erfährst du in unseren Beiträgen mehr zu tollen Wandertouren mit Kindern oder besonders schöne Hütten in Österreich.
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