Kaufberatung: Welche Skibindung brauche ich?
Bei einem Geschwindigkeits-Sport wie Skifahren kommt der Sicherheit in jedem Bereich eine sehr große Bedeutung zu. Besonders komplex wird es, wenn man Skibindungen und ihre vielseitigen Funktionen betrachtet. Viele Skifahrer:innen verschwenden kaum einen Gedanken an die Bindung, da diese meistens bereits am Ski befestigt ist und gleich mitgekauft wird. Es ist natürlich sehr praktisch, Ski mit Bindung schon im Gesamtpaket zu erhalten, aber möchtest du dich ein bisschen intensiver mit dem Thema auseinandersetzen, könntest du noch das eine oder andere Feature mehr aus deiner Skiausrüstung kitzeln.
Eine gute Bindung muss den Skischuh zuverlässig am Ski halten, aber auch im richtigen Moment aufgehen. Bleibt der Ski bei einem gröberen Sturz am Fuß befestigt, kann das schwerwiegende Verletzungen mit sich ziehen. Auf der anderen Seite ist es mindestens genauso gefährlich, geht die Bindung auf einmal mitten in der Kurve auf und der Ski ist nicht mehr mit dem Skischuh und somit dem Fuß verbunden. Diese Balance gilt es zu halten und moderne Skibindungen sind technische Meisterwerke, die genau diese Funktionen vereinen.
< Zur ÜbersichtWie ist eine Skibindung aufgebaut?
Gängige Ski-Alpin-Bindungen bestehen aus zwei Hauptteilen:
- Vorderbacke
- Fersenautomat
Die Spitze des Skischuhs kommt in die Vorderbacke und rastet dort nahtlos ein.
Wie der Name schon annehmen lässt, kommt deine Ferse in den Fersenautomaten und wird dort sicher befestigt.
Die beiden Teile können aus bis zu 190 Einzelteilen bestehen und halten getrennt voneinander den Skischuh auf dem Ski. Es gibt aber auch andere Bindungstypen, bei denen Vorderbacke und Fersenautomat direkt miteinander verbunden sind, zum Beispiel bei Renn-, Freeski- oder Systembindungen.
Wie funktioniert eine Skibindung?
In dem Moment, in dem man in die Bindung steigt und seine Ski anschnallt, wirken jede Menge Kräfte auf sie ein. Die ganze Fahrt über wird die Bindung belastet und muss diesem Druck standhalten. Das ist auch kein Problem, dafür wurde sie immerhin entwickelt. Wirkt jetzt aber auf einmal zu viel Kraft auf sie ein, beispielsweise bei einem Sturz, löst sie aus und macht es möglich, dass sich Ski und Schuh voneinander trennen. Diese Kraft, bei der die Skibindung auslöst, wird vorab festgelegt und ist von deinen Eigenschaften abhängig: Gewicht, Können, Alter, Einsatzgebiet und mehr.
Was ist der Z-Wert bei Skibindungen?
Die maximale Krafteinwirkung auf die Skibindung, bevor sie auslöst, wird als Z-Wert bezeichnet. Es gibt zwei verschiedenen Methoden, um diesen Wert zu ermitteln und beide sollten unbedingt von Profis durchgeführt werden.
Der Z-Wert kann einerseits anhand des Gewichts und der Größe des Fahrers ermittelt werden. Andererseits wird bei der komplizierten Tibiamethode die Breite des Schienbeinkopfes der Fahrer:innen herangezogen. Bei beiden Methoden kommen noch Faktoren wie das Alter, die Schuhsohlenlänge sowie die Fahrweise hinzu. Aus diesen verschiedenen Daten wird dann der individuelle Z-Wert ermittelt.
Als sehr grobe Orientierung kann auch eine Tabelle zur Berechnung deines Z-Wertes herangezogen werden:
Auf den ersten Blick scheint die Tabelle unmöglich kompliziert zu lesen, aber mit einer kurzen Anleitung wird schnell klar, wie man den richtigen Wert bestimmen kann:
- Wir gehen von einem männlichen Skifahrer mit 75 Kilo Körpergewicht, 170 Zentimeter Größe und 325 Millimetern Sohlenlänge aus.
- In der Spalte "Gewicht" sucht man zuerst das richtige Gewicht, geht dann weiter zur Größe und dann zur Sohlenlänge.
- Daraus ergibt sich ein Z-Wert von 5,00.
Der daraus resultierende Wert ist der Wert für Anfänger:innen – Fortgeschrittene Skifahrer:innen rutschen eine Zeile nach unten, in diesem Beispiel ergibt sich so ein Z-Wert von 6,00. Experten rutschen sogar zwei Zeilen unter den ursprünglichen Z-Wert – in unserem Beispiel ergibt das einen Z-Wert von 7,00.
Mit dieser Richtlinien kann man seine Skibindung prinzipiell selbst einstellen. Wir empfehlen jedoch die Einstellung und Wartung von Epertinnen und Experten.
Aber Achtung: Bei Kindern unter 10 Jahren und Erwachsenen über 50 Jahren, wird der Wert nach oben korrigiert. Wäre die Skifahrer:innen in unserem Beispiel also 60 Jahre alt und fortgeschritten, würde der Wert trotzdem beim ursprünglichen "Anfänger-Wert" bleiben.
In diesen beiden Altersklassen ist vorab unbedingt ein Profi zu befragen.
Wie stellt man eine Skibindung ein?

Vorab ist zu sagen: Eine Skibindung sollte immer vom Fachhändler:innen eingestellt werden. Neben den bereits genannten Eigenschaften, kommen bei der Auswahl der perfekten Skibindung noch Spezial-Themen wie beispielsweise die Elastizität der Bindung zum Tragen. Unsere Expertinnen und Experten in den HERVIS Stores nutzen außerdem ein genormtes Prüfgerät für die Einstellung der Bindung.
Wenn du absoluter Skiprofi bist, dich gut mit deiner Ausrüstung auskennst und es im Gelände unabdinglich ist, deine Bindung ein- oder umzustellen, kannst du das in Ausnahmefällen auch selbst tun. Das Einstellen selbst ist einfach, du benötigst dafür nur einen Schraubenzieher, mit dem du die Schraube vorne oder hinten an der Bindung drehst. Eine Skala auf der Bindung zeigt an, bei welchem Z-Wert du dich aktuell befindest.
Wie oft muss man eine Skibindung einstellen?
Nach einem schweren Sturz empfehlen wir auf jeden Fall, dass die Bindung einer Prüfung unterzogen wird. Durch große Krafteinwirkungen kann im Inneren der Skibindung etwas zu Bruch gegangen sein, was man von außen nicht erkennen könnte.
Auch neue Skiausrüstung sollte unbedingt von Fachverkäufer:innen aufeinander abgestimmt werden. Ob du nun neue Skischuhe oder Ski hast – in beiden Fällen muss die Bindung neu montiert und eingestellt werden.
Ebenfalls ein wichtiger Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf, sind die persönlichen Lebensumstände. Starke Gewichtsveränderungen haben wesentlichen Einfluss auf den Z-Wert und deshalb ist es wichtig, mindestens einmal pro Jahr einen umfangreichen Ski Service machen zu lassen. Dort wird selbstverständlich auch die Bindung kontrolliert und gegebenenfalls neu eingestellt.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.