Kaufberatung: Welche Skitourenjacke brauche ich?
Die richtige Jacke für deine Skitour zu wählen, ist fast so schwierig, wie zum Gipfel zu gelangen? Nicht ganz: Mit diesem Ratgeber verschaffen wir dir Klarheit und erklären dir, was du beim Kauf der Skitourenjacke beachten musst.
Anforderungen an die Skitourenjacke
Auf einer Skitour kann dir abwechselnd warm und kalt werden: Der intensive Aufstieg bringt dich erstmals so richtig ins Schwitzen. Am Gipfel wird es allerdings kalt – Handschuhe, Jacke & Co. sind wieder herzlich willkommen. Bei der Abfahrt pfeift dir der Gegenwind um die Ohren, du brauchst hier Schutz vor dem nassen Schnee. Da es keine Skitourenjacke gibt, die all diese Ansprüche in einem erfüllt, heißt die Lösung: Zwiebelprinzip! Deine Skitourenjacke kann mit weiteren Lagen und Schichten ergänzt und kombiniert werden und dich so für alle Verhältnisse rüsten. Grundsätzlich solltest du deine Jacke anhand von drei Gesichtspunkten wählen:
- Intensität deiner Tour
- Zu erwartende Wetterbedingungen
- Individuelles Temperaturempfinden
Drei Skitourenjacken, die du kennen solltest
Abhängig vom Material gibt es verschiede Arten von Skitourenjacken, die für jeweils andere tageszeitliche Temperaturen und Wetterentwicklungen besser geeignet sind.
Softshelljacken
Die Materialbezeichnung Softshell kommt meist bei Oberbekleidung und Funktionstextilien zum Einsatz. Zurückzuführen ist dies auf die positiven Eigenschaften der Softshell-Faser.
Zusammensetzung & Eigenschaften: Softshell besteht aus mehreren laminierten Membranschichten. Die Eigenschaften der einzelnen Membranschichten variieren je nach Hersteller:in und Modell. Meist ist die äußere Schicht jedoch am strapazierfähigsten und hat eine isolierende Funktion, gleichzeitig ist sie atmungsaktiv und transportiert Feuchtigkeit nach außen. Die Membran lässt wenig Nässe eindringen, sodass du gut vor Schnee und Regen geschützt bleibst. Softshelljacken weisen einen hohen Tragekomfort auf, da sie ein geringes Eigengewicht haben – perfekt, um Sie bei Nichtbedarf im Tourenrucksack zu verstauen.
Verwendung: Das Material eignet sich durch seine wasser- und windabweisende Eigenschaften sehr gut als äußerste Bekleidungsschicht – genauso kann es, dank der guten Isolierfähigkeit, als Midlayer getragen werden und so das Fleece ersetzen.
Skitour: Bei der Skitour sind Softshelljacken sehr beliebt. Sie sind mit einer extra Windstopper-Membran erhältlich, um dich vor dem Fahrtwind bei der Abfahrt zu schützen. Sind die Temperaturen mild, reichen Modelle mit windabweisenden Softshells vollkommen. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann zusätzlich ein wärmendes Fleece unter der Jacke getragen werden. Wird die Tour jedoch bei sehr feuchtem Schnee oder gar Regen abgehalten, solltest du zur Hardshelljacke wechseln.
Hardshelljacken
Auch Hardshell-Fasern bestehen aus zwei bis drei Schichten und werden für Sport- und Funktionskleidung verwendet. Die Eigenschaften variieren auch hier je nach Materialzusammensetzung der einzelnen Membranen.
Zusammensetzung & Eigenschaften: Hardshell als Material ist wasserdicht, windabweisend und in den meisten Fällen atmungsaktiv. Die Außenschicht ist sehr robust, widerstandsfähig und meist laminiert.
Verwendung: Früher meist nur als Regenjacken erhältlich, werden heute auch wärmende Modelle aus Hardshell hergestellt. Hier findest du neben der robusten und wasserabweisenden Außenmembran ein isolierendes Innenfutter vor.
Skitour: Hardshelljacken für Skitouren sollten eine besonders robuste Außenschicht haben und sehr atmungsaktiv sein, um dir deinen Aufstieg so angenehm wie möglich zu gestalten.
Isolationsjacken
Im Zwiebelprinzip stellt die Isolationsjacke eine Mittelschicht dar und schützt vor Kälte. Je nach Füllmaterial wärmt sie mehr oder weniger stark.
Zusammensetzung & Eigenschaften: Eine Isolationsjacke hat meist eine Füllung aus Daune, Wolle oder Kunstfasern.
- Daunenfüllung isoliert am besten, ist sehr leicht, allerdings teurer und pflegeintensiver als Wolle oder Kunstfaser. Allerdings speichern Daunenjacken Feuchtigkeit. Daher sollte man ein als wasserabweisend ausgewiesenes Modell kaufen. Auch sollte auf eine tierfreundliche Herstellung geachtet werden. Um die Wärmeleistung zu bestimmen, kannst du übrigens die Füllmenge der Jacke in Betracht ziehen. Die Menge wird als Flächengewicht in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Bei Daune gilt: Je voller, desto wärmer.
- Jacken mit Kunstfaserfüllung sind preiswert, pflegeleicht und nehmen fast keine Feuchtigkeit auf. Dadurch isolieren sie, selbst wenn du durchgeschwitzt bist. Oft sind Kunstfaserjacken jedoch schwerer als Daunenjacken und haben ein höheres Packmaß. Übrigens: Bei Kunstfaserfüllungen gibt die Menge keine Auskunft über wärmende Funktionen, da es auf die Eigenschaften der jeweiligen Faser ankommt (Polyester, Polyamid o.ä).
- PrimaLoft® verdient als synthetisches Füllmaterial eine eigene Erwähnung, da viele wattierte Jacken eine PrimaLoft® Füllung aufweisen. Die sogenannte “künstliche Daune” besteht aus Polyester-Mikrofasern, welche die Funktionalität und Struktur von Daunen imitieren. Das Material hat eine hohe Wärmeleistung, ist gut komprimierbar, leicht und – im Gegensatz zur Daune – sehr feuchtigkeitsunempfindlich.
- Isolierjacken mit einer Wollfüllung, wie beispielsweise aus Merinowolle oder Schurwolle, sind eine natürliche Alternative zur Kunstfaserfüllung. Merinowolle wirkt sowohl temperatur- als auch feuchtigkeitsausgleichend und spendet im nassen Zustand genauso viel Wärme wie im trockenen. Wolle ist zudem geruchsneutral, sehr widerstandsfähig und lädt sich nicht statisch auf. Nachteil ist, dass Wollfüllungen ein relativ hohes Eigengewicht aufweisen und nicht so wasserabweisend agieren wie Kunstfaser.
Hier findest du alle Eigenschaften der Füllmaterialien kurz zusammengefasst:
Eigenschaften |
Daune |
Kunstfaser |
Wolle |
warm |
+++ sehr gut |
++ mittel |
++ mittel |
atmungsaktiv |
+ schlecht |
+++ sehr gut |
++ mittel |
komprimierbar/leicht |
+ schlecht |
+++ sehr gut |
+ schlecht |
geruchsneutral |
++ mittel |
+ schlecht |
+++ sehr gut |
Was gilt es beim Kauf von Skitourenjacken zu beachten?
- Widerstandsfähigkeit: Verstärkungen an Armen, Schultern und Hüfte (Schutz vor dem Rucksackgurt)
- Eigengewicht: wirkt sich auf Tragekomfort und Verstauen im Rucksack aus
- Packmaß: habe ich genügend Platz dafür in meinem Rucksack?
- Lüftung mit Reißverschluss unter den Achseln
- Schneefangvorrichtung (bei Einsatz im Tiefschnee)
- Kapuze sollte über den Helm gezogen werden können.
- Ausreichend große Brustinnentaschen für Skifelle
- Reflektoren für Skitouren bei Nacht
- Protektoren, um dich bei einem möglichen Sturz zu schützen.
- Größe: Die Skitourenjacke muss ideal sitzen, um dich optimal schützen zu können. In unserem Größenberater zur Oberbekleidung findest du alle Infos, um die richtige Konfektionsgröße wählen zu können.
Was ziehe ich unter der Skitourenjacke an?
Wie bereits erwähnt, kannst du deinen Zwiebellook je nach Temperaturempfinden, Länge und Intensität der Tour sowie Witterungsbedingungen entsprechend kombinieren. Funktionsunterwäsche und Fleecejacken sind bei Skitourengehern beliebte Schichten.
Welche Fleecejacke brauche ich für die Skitour?
Fleecejacken werden aufgrund ihrer wärmenden Funktion nicht nur im Sportbereich, sondern auch im Alltag gerne getragen. Grundsätzlich können zwei Indikatoren für die Warmhaltefunktion der Jacke definiert werden:
Zum einen ist die Struktur des Stoffes ausschlaggebend; Hochflor-Fleece hat längere Fasern und ist wärmer als das klassische, kurzfaserige Polar-Fleece. Auch weist es ein kleineres Packmaß auf.
Zum anderen spielt das Flächengewicht eine tragende Rolle, wenn es um die Wärmefunktion geht. Jenes wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Dabei werden drei Gewichtsklassen unterschieden:
Flächengewicht |
Merkmale |
100 g/m² |
Geeignet für milde Temperaturen oder in Verbindung mit mehreren Schichten. |
200 g/m² |
Als Mittelschicht bei kalten Temperaturen oder allein bei intensivem Aufstieg. |
300 g/m² |
Sehr warm. Für besonders niedrige Temperaturen am Gipfel oder bei der Abfahrt geeignet. |
WELCHE AUSSTATTUNG SOLL MEINE FLEECEJACKE HABEN?
- Regulierbarer Bund: erhöht die wärmende Funktion der Jacke.
- Daumenschlaufen: verhindern das Verrutschen der Ärmel.
- Kapuze: hält den Kopf zusätzlich warm. Allerdings kann die Kapuze als Wulst unter einer Jacke störend sein!
- Wasserabweisend: wird eine Fleecejacke nie sein. Hier lohnt es sich, über dem Fleece eine Hard- oder Softshelljacke überzuziehen.
Offensichtlich ist die Auswahl an Skitourenjacken ziemlich groß. Die gute Neuigkeit für dich ist aber: Du musst dich nicht entscheiden! Dank dem Zwiebellook bei Outdoorbekleidung kannst du mehrere Jacken mit unterschiedlichen Funktionen und Eigenschaften übereinander anziehen und bei Bedarf im Rucksack verstauen. Na dann, auf die Piste, fertig los!
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