Was sind Harscheisen & Grödel?
Sie sind ein unverzichtbarer Begleiter, wenn es auf Skitouren oder beim Wandern mal etwas herausfordernder wird: Harscheisen und Grödel. Diese kleinen, aber effektiven Tools sorgen dafür, dass du auf eisigen und/oder rutschigen Strecken nicht den Halt verlierst und sind daher ein echtes Muss, das in deiner Skitourenausrüstung nicht fehlen sollte. Aber was sind Harscheisen und Grödel überhaupt, wie verwendet man sie und was solltest du beim Kauf beachten? Wir verraten es dir!
Harscheisen: Extra-Halt für Tourenski
Unter Harscheisen versteht man flache, meistens aus Metall gefertigte Platten für Tourenski, die an deren Bindung befestigt werden. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Schnee “harschig” ist – also so sehr gefroren, dass die Oberfläche glatt und unnachgiebig ist und Skitourenfelle nicht mehr genug Halt bieten. Die Eisen basieren auf einem simplen, aber effektiven Trick: kleine Metallzähne, die an der Unterseite der Eisen angebracht sind. Durch das Gewicht, das beim Auftreten auf deine Ski übertragen wird, graben sich diese Krallen regelrecht in den vereisten Untergrund und verhindern, dass die Ski nach hinten oder zur Seite wegrutschen. So bist du einerseits besonders sicher unterwegs und sparst dir andererseits Kraft, was besonders auf längeren Touren zum Vorteil wird.
Vor- und Nachteile von Harscheisen im Überblick
Vorteile
- bessere Traktion auf steilen oder harten Untergründen
- besonders robuste Konstruktion bzw. Materialien
- für technische Skitouren geeignet
Nachteile
- Gehkomfort kann beeinträchtigt werden
- begrenzte Flexibilität
Wo und wann sollte man Harscheisen einsetzen?
Ganz einfach: Immer dann, wenn es unterwegs so glatt wird, dass deine Skitourenfelle nicht mehr ausreichend greifen. Häufige Einsatzgebiete sind daher:
- Frühjahrstouren: Wenn der Schnee schmilzt, es aber gleichzeitig immer noch frostig ist, bilden sich schnell glatte Flächen, auf denen man Extra-Grip brauchen kann.
- Vereiste Strecken: Immer dann, wenn es rutschig wird, sorgen Harscheisen für Extra-Halt.
- Abgeblasene Bergkämme: Schneearmes, windiges Gelände ist besonders anfällig für Glätte – hier sorgen Harscheisen für mehr Trittsicherheit.
Tipp: Befestige die Eisen lieber früher als später! Um sie zu montieren, musst du deine Ski nämlich abschnallen, was mitten im zugefrorenen Steilhang zur Herausforderung werden könnte. Außerdem solltest du beim Einsatz von Harscheisen auf eine Steighilfe verzichten oder diese auf der niedrigsten Stufe einstellen. Denn je höher die Steighilfe eingestellt ist, desto mehr Abstand besteht zwischen Harscheisen und Untergrund – und desto schwerer können die Zacken greifen.
Die wichtigsten Kaufkriterien für Harscheisen im Überblick
- Material: Greife am besten zu Harscheisen aus Edelstahl oder Aluminium. Diese sind besonders widerstandsfähig und stellen sicher, dass du deine Eisen viele Winter lang einsetzen kannst.
- Befestigung: Das Harscheisen sollte sich schnell und einfach an deiner Skibindung montieren lassen, ohne dass ihre Funktion beeinträchtigt wird – im Ernstfall muss es schließlich auch flott gehen.
- Größe & Passform: Das Eisen sollte nicht nur zur Bindung, sondern auch zum Ski passen. Zu breite Harscheisen schaden deiner Stabilität beim Tourengehen, zu schmale lassen sich gar nicht erst befestigen. Als Faustregel gilt: Mittelbreite deines Skis + 2-3 Millimeter Spielraum.
- Traktion & Grip: Je mehr Zacken ein Eisen hat und je schärfer diese sind, desto mehr Halt bietet das Harscheisen in vereistem Gelände. Überlege dir vor dem Kauf daher, wo du die Eisen einsetzen möchtest und entscheide dich für die richtige Art und Anzahl von Zacken.
Tipp: Vergiss nicht, deine neuen Harscheisen vor dem ersten Einsatz zu testen! So kannst du sicherstellen, dass sie optimal auf deine Ski passen und sich einfach montieren sowie wieder abnehmen lassen.
Grödel: Dein Grip-Garant für eisige Wanderungen
Was das Harscheisen für Tourenski ist, sind Grödel für Wanderschuhe. Es handelt sich dabei um spezielle Steighilfen, die optisch ein bisschen an Schneeketten für Schuhe erinnern. Und sie funktionieren auch ähnlich: Wird der Untergrund beim Wandern eisig oder schneereich, werden Grödel wie Schneeketten über die Schuhsohlen gespannt – und helfen dir so, auch in unwegsamem Gelände nicht den Halt zu verlieren.
Vor- und Nachteile von Grödeln im Überblick
Vorteile
- leicht und kompakt
- einfache Handhabung
- vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Nachteile
- weniger Traktion auf steilen Gelände
- nicht für schwierige Bedingungen geeignet
Welche Arten von Grödeln gibt es?
- Vierzacker: Diese Grödel haben vier Zacken und bieten stabilen Halt auf flachem, vereistem Gelände. Sie sind ideal für leichte Winterwanderungen und einfach zu transportieren.
- Sechszacker: Mit sechs Zacken bieten sie mehr Stabilität als Vierzacker, sind aber immer noch leicht und kompakt. Sie eignen sich für moderate Wintertouren und unebenes Gelände.
- Grödel mit elastischer Bindung: Diese Modelle lassen sich schnell und flexibel an- und ausziehen, da sie mit flexiblen Gummibändern befestigt werden. Sie sind somit ideal für wechselnde Bedingungen.
- Grödel mit fester Rahmenkonstruktion: Dank ihrer robusten Metallkonstruktion bieten diese Grödel maximalen Halt und Sicherheit für anspruchsvollere Touren.
Wann und wo sollten Grödel eingesetzt werden?
Grödel sind immer dann ideal, wenn es beim Wandern so richtig ungemütlich wird – sei es durch Regen, Eis oder Schnee. Zu den häufigsten Einsatzgebieten gehören:
- Winterwanderungen: Auf verschneiten oder vereisten Wegen bieten Grödel verlässlichen Schutz vor dem Ausrutschen.
- Touren in Übergangszeiten: Durch Nässe und Frost wird es im Herbst und Frühling schnell mal glatt, besonders in höheren Lagen. Grödel an deinen Wanderschuhen sorgen für den nötigen Halt.
- Flache Gletscher: Auf kurzen und vor allem flachen Gletschern bieten dir Grödel ausreichend Grip. Werden die Verhältnisse jedoch eisiger und steiler, solltest du zu Steigeisen greifen.
Grödel vs. Steigeisen: Wo ist der Unterschied?
Wer auf der Suche nach etwas mehr Trittsicherheit für den nächsten Wanderausflug ist, steht oft vor einer wichtigen Entscheidung: Grödel oder Steigeisen? Beide Tools sind empfehlenswerte und beliebte Lösungen bei Wanderfreund:innen, unterscheiden sich aber in einigen Punkten. Hier die wichtigsten im kompakten Überblick:
Grödel | Steigeisen | |
Handling | flexibel und schnell an- und ausziehbar | fixe Montage am Bergschuh |
Befestigung | meist flexible Bindung aus Gummi, Schnürung oder Riemen; teilweise auch mit Metallbindung erhältlich | robuste Bindung aus Kunststoff und/oder Metall |
Einsatzgebiet | glatte, vereiste Wege, leichte Wanderungen, kurze Querung von Schneefeldern | steile und anspruchsvolle Touren, Alpingelände, Gletscher, extreme Bedingungen |
Zacken | 4 oder 6 kurze Zacken, mittig bzw. seitlich über den Rahmen verteilt. Je mehr Zacken, desto mehr Grip. | 8-14 lange, scharfe Zacken seitlich am Rahmen. Zusätzliche Frontzacken für steiles Gelände und zum Klettern. |
Schuhe | für alle Arten von Wanderschuhen geeignet | steigeisenfeste Schuhe empfohlen |
Tipp: Grödel mit flachen Zacken lassen sich auch im Alltag einsetzen! Einfach über deine Schuhe spannen und schon bist du auf verschneiten Gehsteigen, glattem Asphalt oder rutschigen Spazierwegen etwas sicherer unterwegs.
Die wichtigsten Kaufkriterien für Grödel im Überblick
- Passform: Stelle vor dem Kauf sicher, dass deine Grödel gut zu deinen Schuhen passen. Am besten probierst du sie gleich direkt an deinen Wanderschuhen an. So kannst du prüfen, ob sie fest sitzen, nicht verrutschen und gut ins Sohlenprofil greifen.
- Einsatzbereich: Welche Grödel am besten für dich geeignet sind, richtet sich nach dem Gelände und den Bedingungen, in denen sie zum Einsatz kommen sollen. Für leichte Winterwanderungen oder Touren in der Übergangszeit sind flexiblere Modelle mit weniger Zacken ausreichend. Für intensivere Touren sind Grödel mit mehr Zacken und stabiler Rahmenkonstruktion besser geeignet.
- Benutzer:innenfreundlichkeit: Achte darauf, dass die Grödel leicht an- und auszuziehen sind, besonders wenn du sie unterwegs schnell wechseln musst. Elastische Bindungen bieten eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität, während Schnallen- oder Riemensysteme etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, dafür aber einen stabilen Halt bieten. Achte auch darauf, dass sie sich gut mit Handschuhen bedienen lassen, was im Winter sehr wichtig sein kann.
Sorgenfrei unterwegs: 3 Tipps für mehr Sicherheit auf Tour
- Richtige Ausrüstung: Vergewissere dich, dass deine Ausrüstung, einschließlich Tourenski, Harscheisen, Grödel, Outdoorbekleidung und Co. gut in Schuss ist und den Verhältnissen entspricht. Kontrolliere, ob Harscheisen oder Grödel richtig befestigt sind, um Unfälle zu vermeiden.
- Wetter- und Schneebedingungen prüfen: Informiere dich vor der Tour über die aktuellen Wetter- und Schneeverhältnisse sowie mögliche Lawinengefahr. Nutze Wetterberichte, Schneeprognosen und Lawinenbulletins, um dein Risiko zu minimieren und passe deine Route entsprechend an.
- Tourenplanung und Routenwahl: Plane deine Route sorgfältig und berücksichtige dabei dein Können, die Wetterverhältnisse und mögliche Gefahren. Wähle sichere Routen und meide gefährliche Geländekanten und steile Hänge, insbesondere bei erhöhtem Lawinenrisiko.
Tipp: Falls du noch etwas Streckeninspiration für deinen nächsten winterlichen Ausflug gebrauchen könntest, lohnt sich ein Blick in unseren Guide zu den Top-20-Firntouren!
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