Welcher Skitourenrucksack passt zu mir?
Nicht nur bei Skitouren, sondern auch bei Wanderungen, Trekking- oder Fahrradtouren ist der Rucksack ein treuer Begleiter. Er bietet dir Platz für notwendiges Zubehör und Ausrüstung und verteilt dabei die Last gut auf Schultern und Rücken. Umso wichtiger ist es, dass dein Rucksackkauf wohlüberlegt stattfindet. Was du dabei beachten solltest, verraten wir dir in diesem Ratgeber.
Was zeichnet einen Skitourenrucksack aus?
Ein Skitourenrucksack sollte zweifellos mehr können als ein Daypack. Grundsätzlich raten wir dir, auf drei Aspekte einzugehen: Fassungsvermögen, Passform und Ausstattung, wobei zumindest Volumen und Ausstattung eines Skitourenrucksacks stark abhängig von Länge und Intensität deiner Tour sind.
Pistentour
Ist eine Pistentour mit zügiger Abfahrt geplant, benötigst du nicht unbedingt eine Lawinenausrüstung. Mitzunehmen sind aber Proviant und eine wärmere Isolationsjacke für die Abfahrt. Der Rucksack soll hier gut sitzen und ein Fassungsvermögen zwischen 18 und 25 Litern aufweisen. Notfalls reicht hier auch ein Wanderrucksack. Sobald du die Piste aber verlässt und ins Gelände abweichst, ist ein Skitourenrucksack mit dazugehöriger Ausstattung ratsam.
Freerider
Geht es dir hauptsächlich darum, die Hänge runterzubrettern und im Tiefschnee rasante Kurven zu fahren, ist eine komplette Lawinenausrüstung wichtig. Bei einem Skitourenrucksack sind alle Teile der Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Sonde und Lawinenschaufel) schnell und gut greifbar. Passende Rucksäcke sind mit einem Lawinenairbag – inzwischen in sehr kompakten Größen – erhältlich. Ein integriertes Trinksystem erlaubt dir, während dem Gehen und Fahren zu trinken und vermeidet einmal mehr, dass du anhalten musst, um Handschuhe und Rucksack abzunehmen. Bei besonders tiefen Temperaturen kann es allerdings vorkommen, dass dein Getränk gefriert. Für solche Fälle gibt es isolierende Kälteschutzhüllen für deinen Trinkschlauch.
Ein weiterer Unterschied zu einem normalen Daypack besteht in den Skitrageschlaufen. So kannst du deine Tourenski entweder seitlich oder diagonal befestigen.
Mehrtägige Skitouren
Hast du eine längere oder gar mehrtägige Tour geplant, benötigst du einen Rucksack mit größerem Fassungsvermögen. Der Rucksack muss Platz für Wechselkleidung, eine wärmere Isolationsjacke, Regenschutz, einen Schlafsack, eventuell eine Eisausrüstung und Proviant sowie ausreichend Flüssigkeit aufweisen. Mit Erste-Hilfe-Kit und Sonnencreme bist du ebenso gut beraten. Damit du im Notfall schnell reagieren kannst, ist es wichtig, deine Lawinenausrüstung griffbereit zu verstauen. Das empfohlene Volumen für Rucksäcke dieser Kategorie liegt zwischen 30 und 45 Litern.
Lawinenrucksack
Ein Lawinenrucksack wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein normaler Rucksack, beinhaltet aber ein integriertes Airbagsystem. Der Rucksack dient somit als zusätzliche Schutzvorrichtung und kann im Notfall deine Überlebenschancen erhöhen. Durch den Airbag entsteht ein großes, aber leichtes “Luftpolster” an deinem Rücken, welches dich im Falle einer Lawine zur Oberfläche treibt. So wirst du schneller und besser gefundenund gegebenenfalls kann eine Verschüttung sogar gänzlich verhindert werden.
Wie funktioniert ein Lawinenrucksack?
Heute werden Lawinenrucksäcke von unterschiedlichen Hersteller:innen angeboten (z. B. Mammut, BCA oder ABS). Das Prinzip ist jedoch immer ähnlich: Wird der Skitourengeher von einer Lawine erfasst, löst er sofort den Airbag des Lawinenrucksacks aus. Das Luftpolster braucht etwa zwei bis drei Sekunden, um sich vollständig mit Luft oder Gas zu füllen. Durch das Volumen des Ballons werden Betroffene nach oben getrieben. Da immer mehr Hersteller:innen Lawinenrucksäcke auf den Markt bringen, findest du Airbag-Systeme mit unterschiedlichsten Technologien.
Airbag-Rucksäcke mit Kartuschen- oder Turbinensystem
Im Allgemeinen bestehen Lawinen-Airbag-Systeme aus einem Ballon, einer Fülleinheit, einem Auslöser und einem Tragesystem. Der Ballon wird durch das Betätigen des Auslösers befüllt. Die Ballonform, sprich, wie sich der Airbag um Kopf, Hals oder Brust legen wird, unterscheidet sich je nach Hersteller:innen. Die Befüllung erfolgt entweder mittels komprimiertem Gas aus Kartuschen oder durch ein batteriebetriebenes Hochleistungsgebläse. Die Kartuschen sind entweder ein- oder mehrmals befüllbar und meist aus Stahl, Aluminium oder Carbon. Bei den akkubetriebenen “Pumpen” entfällt das Auswechseln. Besonders für reisende Tourengeher, die Kartuschen schlecht transportieren können, ist die Batterie eine beliebte Alternative zu den herkömmlichen Kartuschen.
Natürlich gilt es, beim Rucksack-Kauf auch auf das Eigengewicht zu achten: Je mehr Gewicht auf deinen Schultern liegt, desto mühsamer gestaltet sich der Aufstieg. Als Letztes solltest du dir die Ausstattung des Rucksacks genauer ansehen. Mehr dazu im nächsten Absatz:
Ausstattung eines Skitourenrucksacks
Wie bereits erwähnt, muss sich in deinem Skitourenrucksack eine spezielle Notfallausrüstung befinden. Achte also beim Kauf darauf, dass der Rucksack einen eigenen Platz dafür hat. Immer mit dabei sind Lawinenschaufel und Sonde. Für Skitouren unumgänglich ist auch das praktikable Befestigen der Tourenski, entweder in A-Trageweise, also seitlich, oder in diagonaler Form.
Die Bedienung und der Zugang zum Hauptfach sowie zur Notfallausrüstung sind für einen Skitourenrucksack wichtige Kaufkriterien. Vor allem die Notfallausrüstung muss griffbereit erreichbar sein.
Für optimalen Tragekomfort ist es wichtig, dass sich die Rückenplatte an deine individuelle Rückenkrümmung anpasst.
Abschließend kann gesagt werden, dass jeder Skitourenrucksack mit Lawinenschutzausrüstung deine Überlebenschancen erhöht, es aber genauso auf deine Technik, Übung und die äußeren Umstände ankommt. Es gilt also immer: Sei vorsichtig und wähle eine Tour, die deinem Erfahrungslevel entspricht. Lies dir dazu auch unseren Sicherheitsguide durch. Nützliche Tipps, wie du deinen Skitourenrucksack am besten füllst, findest du übrigens in diesen Skitourentipps.
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