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Der Skitour-Knigge mit den wichtigsten Verhaltensregeln

Zwei Skifahrer steigen einen schneebedeckten Berg hinauf. Sie tragen Winterkleidung, Rucksäcke und schwarze Hosen. Die linke Person hat eine rote Jacke mit blauen Ärmeln, die rechte eine orangefarbene Jacke mit blauen Ärmeln. Im Hintergrund sind verschneite Berge sichtbar

Du bist abenteuerlustig und suchst nach einer tollen Unternehmung im Schnee? Skitouren sind neben Ski Alpin die ideale Sportart für Winter-Begeisterte. Der Aufstieg ist Kraft- und Konditionstraining in einem; die Abfahrt wiederum ist genauso aufregend und unterhaltsam, wie bei Ski Alpin! Falls dir Sportarten mit etwas Nervenkitzel liegen, verlegst du deine Tour einfach von der Piste ins freie Gelände. Du gibst somit die Sicherheit der präparierten Piste auf und bewegst dich in der freien, aber auch nicht risikofreien Natur. Mit guter Vorbereitung und den folgenden Verhaltensregeln können Lawinen- und Unfallrisiko jedoch minimiert werden und ermöglichen dir ein sicheres Abenteuer auch abseits der Piste.

Die Technik richtig anwenden

Drei Personen in Winterkleidung bereiten ihre Skier auf einem verschneiten Berghang vor. Eine Person kniet und Klebt ihr Fell auf die Ski, während zwei weitere daneben stehen. Im Hintergrund sind schneebedeckte Berge und ein klarer blauer Himmel zu sehen

Geht es um Verhaltensregeln bei Skitouren, ist die richtige Technik das A und O. Klar ist, wenn sich hier Fehler einschleichen, wirst du schneller müde und die Gefahr, dass du einen Unfall machst, steigt ebenso an. Die folgenden Kniffe sollten jedenfalls Teil deiner Technik sein: 

#1 Achte auf eine kraftsparende Gehtechnik

Hebe deine Tourenski beim Aufstieg nicht bei jedem Schritt an. Das zehrt nur unnötig an deinen Kräften. Stattdessen kannst du deine Knie leicht beugen und den jeweils zurückgestellten Ski nicht anheben, sondern nachziehen, so als würdest du auf einer glatten Oberfläche schlurfen. 

#2 Nutze Steighilfen

Bei sehr steilen Passagen sind Steighilfen eine tolle Hilfe, um dir die Tour zu erleichtern. Sie werden hinten an deiner Skitourenbindung ausgeklappt und erhöhen deine Ferse – so als hättest du Stöckelschuhe an. Die Steigung (≥ 20°) lässt sich so leichter erklimmen, da du deine Schritte kraftsparender ausführen kannst.

#3 Geh Spitzkehren richtig

Wenn der Aufstieg zu steil wird (ab einer Steigung von 30°), dann ist es besser den Hang im Zick-Zack zu besteigen und Spitzkehren zu machen. So rutschst du nicht so leicht ab und sparst Energie!

#4 Verwende Harscheisen

Für eisige Steilhänge und Schmelzharschflanken sind Harscheisen die richtigen Helfer. Sie werden an der Bindung montiert. Die Metallzacken unterstützen den Aufstieg und sorgen für einen optimalen Halt. Das Anbringen an die Bindung solltest du aber vor der Tour geübt haben. Tatsächlich montiert werden die Harscheisen, bevor du den hartgefrorenen Steilhang erreichst. 

Bist du ganz neu in der Skitour-Welt? Lies dir unsere Tipps für Skitouren-Anfänger:innen durch, damit du optimal für deine erste Tour vorbereitet bist.

Beachte die allgemeinen Sicherheitsregeln für Skitouren

Egal ob du auf der Piste oder abseits unterwegs bist, eine Skitour ist nicht ganz ungefährlich und deshalb ist das Einhalten gewisser Sicherheitsregeln maßgebend, wenn du mit Ski und Fell unterwegs bist. Dazu findest du bereits einen ausführlichen Sicherheitsguide in unserem Blog; folgend fassen wir dir die Regeln aber nochmals zusammen:

#1 Sei gesund

Vor deiner Tour solltest du gesund und munter sein. Bist du stattdessen erschöpft oder kränklich, können ein Fehltritt und ein Sturz viel eher passieren. Dazu kommt, dass es auch ein Spaß-Killer ist, wenn du die Tour nicht bei guter Gesundheit antrittst.

#2 Schätze dein Level richtig ein

Diese Verhaltensregel gilt wohl für jede Sportart: Schätze deine Fähigkeiten richtig ein. Das bedeutet zum einen, dass du die Tour deinem Fitnesslevel anpassen solltest – Skitouren haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, mehr oder weniger Höhenmeter und dauern auch unterschiedlich lange. Beachte, dass je nach Wetterlage nicht nur der Aufstieg anstrengend, sondern auch die Abfahrt bei schlechten Bedingungen kräftezehrend sein kann.

Genauso gilt es, während der Tour deine Skills realistisch einzuschätzen. Versuch dich nicht an Saltos und coolen Stunts, die du noch nicht gut kannst. Nicht nur, dass du dich bei einem Sturz verletzen kannst, du belastest dabei die Schneedecke zusätzlich. Sollte es trotzdem mal zum Fall kommen, hast du Skihelm und Protektoren, die dich vor schlimmen Verletzungen bewahren.

#3 Eine sorgfältige Tourenplanung 

Zwei Personen in Winter-Sportkleidung stehen auf einem verschneiten Berg mit einem Gebirgszug im Hintergrund. Die linke Person trägt eine orangefarbene Jacke, eine blaue Mütze und Sonnenbrille und hält ein Gerät, auf das beide schauen. Die rechte Person trägt eivne türkisfarbene Jacke mit roten Ärmeln, ein pinkes Stirnband und ebenfalls Sonnenbrille

Studiere die Beschaffenheit des Geländes, Länge und Höhendifferenz der Route vorab. Genauso solltest du Wetter- und Lawinenberichte am Morgen vor der Tour einsehen und deinen Ausflug gegebenenfalls verschieben. Alpenvereine stellen Lawinenberichte zur Verfügung und erklären, wie diese zu lesen und deuten sind.

#4 Notfallausrüstung ist mit dabei

LVS-Gerät, Schaufel und Sonde – aber genauso ein Erste-Hilfe-Set, einen Biwaksack und ein voll aufgeladenes Mobiltelefon sind ein Muss bei Skitouren abseits der Piste. Ein nützliches Extra ist ein Rucksack mit Airbag-System, sodass du im Falle eines Lawinenabgangs zusätzlich geschützt bist. 

Sicher am Berg unterwegs zu sein ist das wichtigste für alle Wintersportler. Der Österreichische Alpenverein liefert mit seiner Kampange "Sicher am Berg" kompakt und anschaulich die wichtigsten Fakten zur Vermeidung von Lawinenunfällen, zur richtigen Tourenplanung und zur effizienten Kameradenrettung im Notfall. Aber beachte: Diese Videos sind kein Ersatz für einen Lawinenkurs oder ein Lawinen Sicherheits Training.

#5 Die passende Skitourenbekleidung und -ausrüstung

Eine Person in einer blau-orangenen Jacke steht in einer verschneiten Landschaft und richtet ihre Jacke. Sie trägt Sonnenbrille und hält Skistöcke. Im Vordergrund ist eine weitere Person in ähnlicher Winterkleidung teilweise sichtbar

Ziehe dich dem Wetter entsprechend an. Das Stichwort ist hier “Zwiebelprinzip”. Du solltest dich in Schichten kleiden, damit du, wenn dir in der Bewegung warm wird, eine Schicht ablegen und diese schnurstracks wieder anziehen kannst, sobald du abkühlst.

Ja, auch beim Wintersport kommt man ins Schwitzen, besonders beim Aufstieg während der Skitour. Ein heißer Tipp, damit du nicht verschwitzt in der Hütte einkehren musst: Nimm dir Wechselkleidung mit, z. B. ein zweites Funktionsshirt.

Packe den Tourenrucksack ansonsten aber leicht, damit er dich nicht zusätzlich ermüdet. 

Die Skitourenbekleidung sollte dich weder einengen noch am Körper flattern. Ablenkungen wie eine zwickende Tourenhose oder eine Skitourenjacke, die dich in der Bewegung einengt, können genauso zu Unfällen beitragen wie eine geringe Konzentrationsfähigkeit.

Wichtig ist ebenso, dass deine Skitourenfelle in tadellosem Zustand sind, sind sie doch verantwortlich für die Haftung bei deinem Aufstieg. Erhalte mehr Informationen zu Tourenskifellen im HERVIS-Winterberater!

Die Skitourenstöcke sollten ideal an deine Größe angepasst und in Form von Teleskopstöcken anpassbar sein, damit du sie im Aufstieg genauso nutzen kannst wie bei der Abfahrt. Der HERVIS-Größenberater hilft dir, die richtige Länge zu ermitteln!

#6 Vermeide Dehydrierung

Ausreichend Flüssigkeit hilft dir, deine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu erhalten und minimiert so Fehltritte beim Aufstieg. Greife auf ein integriertes Trinksystem zurück, welches du nicht aus dem Rucksack herausnehmen musst und so auch mitten in der Bewegung trinken kannst. Aber Achtung: Bei Minusgraden kann das Getränk im Schlauch schnell zum Eisblock werden. Vermeide also Restflüssigkeit im Trinkschlauch oder nutze eigene Schlauchhüllen als Wärmeschutz. 

#7 Richtiges Verhalten in der (Klein-)Gruppe

Vier Personen steigen mit Skiern und Skistöcken einen verschneiten Berghang hinauf. Sie tragen Winterkleidung mit Jacken, Hosen, Handschuhen und Helmen. Im Hintergrund sind schneebedeckte Hänge und Skiliftanlagen zu sehen

Das Tolle am Skitourengehen ist, dass es ein sehr geselliger Sport ist. Man unternimmt die Tour zumeist in einer Gruppe und hat so immer was zum Tratschen beim Aufstieg. Auch das Sicherheitsrisiko ist geringer, wenn du Freunde oder Partner:innen hast, auf die du dich verlassen kannst. 

Grundsätzlich ist eine Tourengruppe von etwa fünf Personen ideal, da immer eine Person Hilfe leisten oder die Rettung verständigen kann. Andererseits birgt eine Gruppe auch gewisse Gefahren, die sich bei der Solo-Tour nicht ergeben. Befinden sich sehr viele Personen in einer Gruppe, steigt die Lawinengefahr. Abstände sind deshalb maßgebend, um die Schneedecke nicht zu sehr zu belasten. Diese kann besonders an einem Steilhang (≥ 30°) recht fragil sein und eher einbrechen, wenn mehrere Personen auf einmal darüber gleiten. Empfohlen werden deshalb Entlastungsabstände um die 10 Meter.

Zusätzlich ist der Abstand empfohlen, damit du Spitzkehren gut ausführen kannst.

Da du bei der Abfahrt rasanter unterwegs bist, gilt hier ein Abstand von circa 30 m zu deinen Begleiter:innen. Steile Hänge (≥ 35°) solltest du idealerweise Solo hinuntersausen.

Natürlich lässt sich eine Skitour auch ganz alleine ausführen. Informiere in dem Fall jemanden über deine Route und die ungefähre Uhrzeit deiner Rückkehr. So kann die Person jemanden verständigen, falls du nicht zur angegebenen Uhrzeit am Zielort ankommst. Möchtest du auf Nummer sicher gehen, führe deine Skitour auf der präparierten Piste aus!

Das richtige Verhalten auf der Skitour abseits der Piste

Wie bereits erwähnt, sind Skitouren abseits der Piste eine größere Herausforderung. Die Piste wurde schließlich präpariert und solange du dich an die dortigen Verkehrsregeln hältst, warten wenige Gefahren auf dich. Im offenen Gelände hingegen herrscht Lawinengefahr und es gelten daher eigene Sicherheits- und Verhaltensregeln. Zudem bewegst du dich in der freien Natur, wo Lebewesen ihr Zuhause haben. Deshalb legen wir dir ebenso einen respektvollen und achtsamen Umgang auf deiner Tour ans Herz.

#1 Sorgfältige Tourenplanung

Jede Skitour muss gut geplant sein. Informiere dich vorab über das Wetter, Lawinenberichte, aber auch über Wildschutzgebiete und Sperrflächen. 

#2 Beachte Infotafeln

 Lies dir Hinweisschilder aufmerksam durch und halte dich an etwaige Aufforderungen.

#3 Respektiere Gegebenheiten der Natur

Es kann sein, dass du auf deiner Tour in die Nähe von Ruhezonen für Wildtiere kommst oder auf Fütterungszonen triffst. Sei hier besonders ruhig und leise und versuche deine Umgebung nicht zu stören.

#4 Vermeide das Fahren im Jungwald 

Gegen eine wilde Abfahrt oder den Aufstieg durch die Wälder spricht im Grunde nichts, im Gegenteil, die Lawinengefahr ist hier geringer als im freien Gelände. Das Durchqueren von Jungwäldern solltest du aber vermeiden. Die jungen Pflänzchen können von den Kanten deiner Skier Schaden tragen. Halte stattdessen nach einer nahegelegenen Forststraße Ausschau, die du stattdessen nutzen kannst. 

#5 Richtiger Umgang mit Wildtieren

Du bewegst dich auf deiner Skitour im Lebensraum von unzähligen Wildtieren. Hier gilt es, achtsam zu sein und dich auf Distanz zu halten, falls du einem Tier begegnest. 

#6 Lass deinen Hund nicht von der Leine

Die Bewegung im Schnee tut nicht nur Zweibeinern gut, auch Hunde lieben den Ausgleich! Nimmst du deinen Vierpföter mit auf die Tour, darfst du ihn allerdings nicht von der Leine lassen, selbst bei der Abfahrt. Denke daran, falls du eine Einkehr in der Hütte planst, dich vorab zu informieren, ob Hunde dort erlaubt sind. Im Beitrag zu Hüttenregeln erfährst du übrigens mehr zu diesem Thema!

#7 Gib auf Jungwuchsflächen und Aufforstungen acht 

Mache einen Bogen um Gebiete, die als Aufforstungen oder als Jungwuchsflächen gekennzeichnet sind, um den Biokreislauf nicht zu stören. 

#8 Den passenden Zeitpunkt wählen

Eine Person in blauer und orangefarbener Winter-Sportkleidung steht mit Skistöcken auf einem verschneiten Hang. Im Vordergrund ist eine weitere Person in ähnlicher Kleidung teilweise sichtbar

Im Winter sind die Tage nicht sehr lang, deshalb ist es umso wichtiger, dass du deine Tour zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang unternimmst.

#9 Halte dich an die vorgegebene Route

Du solltest die angegebene Route nicht verlassen – so störst du den Lebensraum der Tiere nicht und reduzierst den menschlichen Fingerabdruck in der Natur.

#10 Das Risiko richtig einschätzen lernen

Wusstest du, dass du lernen kannst, die Lawinengefahr zu erkennen und richtig einzuschätzen? Neben Lawinenkursen gibt es auch das hilfreiche Entscheidungskonzept “Stop or Go”. Hier wird dir gezeigt, wie du das Risiko strategisch abwägen kannst. In zwei Phasen lernst du, die Gefahrenstufe mit der Hangneigung abzustimmen und anschließend die Gefahrenzeichen deiner Umgebung zu bewerten.

Im Zweifel gilt: Kehre lieber um, anstatt dich und deine Tourenbegleiter:innen in eine prekäre Situation zu begeben und die Tour “auf Teufel komm raus” zu beenden. Mit diesen Worten entlassen wir dich aber jetzt bestens vorbereitet auf deine Skitour. Benötigst du noch Kauftipps und Ratschläge, was Skitourenausrüstung, Skitourenbekleidung und Skitourenschuhe anbelangt, wirf einen Blick in den HERVIS-Winterberater oder wende dich direkt an unsere Profis im nächsten HERVIS-Store!

 

HAFTUNGSAUSSCHLUSS:

Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.

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