Der Sicherheitsguide für deine Skitour
Es liegt auf der Hand, dass eine Skitour im unwegsamen Gelände oder im Tiefschnee andere Gefahren birgt, als Skifahren auf der präparierten Piste. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen, der passenden Notfallausrüstung und einer guten Selbsteinschätzung trägst du einiges dazu bei, das Gefahrenpotential zu minimieren. Wir haben dir wichtige Sicherheitstipps gelistet, die du als Skitourengeher beachten solltest.
Bitte beachte: Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können. Diese Tipps ersetzen keinen Lawinenkurs und wir raten dir, dich einer entsprechenden Ausbildung zu unterziehen, bevor du ins Gelände gehst.
Kondition und Gesundheit
Vor deiner Tour solltest du dich fit und gesund fühlen. Es bringt nichts, wenn du dich mit nur einem Teil deiner Kräfte zum Skitourengehen zwingst. Am Ende leidet deine Leistung darunter und Spaß macht es auch nicht allzusehr. Noch dazu steigt das Verletzungsrisiko, denn je erschöpfter du bist, desto eher kommt es zum Sturz. Am Ende leidet die gesamte Gruppe, wenn ein Mitglied sich und seine Fähigkeiten überschätzt. Beachte ebenso, dass du nicht all deine Kraftreserven im Aufstieg verbrauchen darfst. Gerade bei nicht optimalen Wetterbedingungen kann die Abfahrt kräftezehrend sein!
Eine gute Vorbereitung
Besonders wenn du eine Tour abseits der Piste wählst, musst du dich gut vorbereiten. Informiere dich über Beschaffenheit des Geländes, Länge und Höhendifferenz der Route im Vorfeld. Am wichtigsten ist es jedoch, dir einen Tag vor dem Ausflug und am Tag der Tour den Wetterbericht anzusehen. Starker Wind und eine schlechte Sicht erhöhen das Risiko eines Unfalls. Konsultiere zu guter Letzt Lawinenberichte, die du für jedes Alpenland auch online abrufen kannst:
Exkurs: Lawinenlagebericht
Der Lawinenlagebericht gibt dir Auskunft über die aktuelle Gefahrenstufe, welche innerhalb Europas in 5 Stufen unterteilt wird (5 ist die höchste Gefahrenstufe). Zudem teilt dir der Bericht genau mit, wo die Gefahrenzone aktuell und worauf sie zurückzuführen ist. Zudem wird der Leser über den Aufbau der Schneeschichten, die aktuelle Wetterlage und die weitere Tendenz informiert.
Die passende Skitourenausrüstung
Um dich optimal vor Verletzungen und Unfällen zu schützen, musst du deine Ausrüstung der aktuellen Wetterlage anpassen. Dein Rucksack sollte möglichst leicht gepackt sein und trotzdem alles Wesentliche beinhalten: den Lawinenschutz – also LVS-Gerät, Schaufel und Sonde – aber genauso ein Erste-Hilfe-Set, einen Biwaksack und ein voll aufgeladenes Mobiltelefon. Enthält dein Rucksack ein Airbag-System, bist du im Falle eines Lawinenabgangs zusätzlich geschützt.
Exkurs: LVS-Gerät, Lawinensonde und -schaufel
Lawinenverschüttetensuchgeräte, kurz LVS-Geräte funktionieren nach einem einfachen Grundprinzip: Ein Gerät weist einen Kern mit Spule auf, deren Aufgabe es ist, Strahlen auszusenden. Die Elemente sind wie ein Pol, deren Schwingungen versuchen, schnellstmöglich zum zweiten Pol zu gelangen. Diese elektromagnetischen Strahlen bilden ein ei-förmiges Feld rund um das Gerät. Das Empfänger-Gerät nimmt die Schwingungen wie eine Antenne auf und kann so den anderen Pol orten. Das Ziel ist, eine verschüttete Person schnell zu finden – die ersten 15 Minuten unter einer Lawine sind fürs Überleben entscheidend.
Die Lawinensonde ist ebenso ein Ortungsgerät und kann entweder anstelle oder in Verbindung mit dem LVS-Gerät genutzt werden, um die verschüttete Person noch rascher zu finden. Bei einer Verschüttung teilen Suchtrupps den Lawinenhang in der Regel rasterartig auf und stecken die Sonden in den Tiefschnee, um den Verschütteten zu lokalisieren.
Sobald man die exakte Lage des Verschütteten eruiert hat, kommt die Lawinenschaufel zum Einsatz. Die aus leichten, stabilen Material (meist Aluminium) gefertigte Schaufel wiegt zwischen 800 und 900 g und erlaubt einen kraftvollen Einsatz.
Sicher am Berg unterwegs zu sein ist das wichtigste für alle Wintersportler. Der Österreichische Alpenverein liefert mit seiner Kampange "Sicher am Berg" kompakt und anschaulich die wichtigsten Fakten zur Vermeidung von Lawinenunfällen, zur richtigen Tourenplanung und zur effizienten Kameradenrettung im Notfall. Aber beachte: Diese Videos sind kein Ersatz für einen Lawinenkurs oder ein Lawinen Sicherheits Training.
Trinken nicht vergessen!
Gerade im Aufstieg kannst du schon mal ins Schwitzen geraten. Diesen Verlust musst du mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr ausgleichen. So behältst du deine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit; sprich, dir entgeht keine potentielle Gefahrenzone. Nimm dir am besten heiße, isotonische Getränke mit und mach genügend Trinkpausen. Viele Rucksackmodelle lassen ein integriertes Trinksystem zu, wo du auch mitten in der Bewegung trinken kannst. Damit das Getränk bei besonders tiefen Temperaturen nicht gefriert, kannst du deinen Trinkschlauch mit einer isolierenden Kälteschutz-Hülle ausstatten. Proviant kann ein wichtiger Energiespender sein, hier eignen sich Müsliriegel, Trockenobst oder Schokolade.
Risikoeinschätzung "Stop or Go”
Lerne zuallererst, eine Lawinengefahr zu erkennen. Hier helfen dir Lawinenkurse und das dort erlangte Wissen kann dir bei jeder Wintersportart zugutekommen. Auch wurde das Entscheidungskonzept “Stop or Go” entwickelt, welches dich gut anleitet, das Risiko strategisch abzuwägen. Das Risikomanagement besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase (Check 1) musst du die Gefahrenstufe mit der Hangneigung abstimmen. Die Gefahrenstufe entnimmst du aus dem Lawinenlagebericht. In der zweiten Phase (Check 2) musst du Gefahrenzeichen deiner Umgebung bewerten.
Halte Abstand
Die Schneedecke kann besonders an Steilhängen (≥ 30°) schon mal einbrechen. Um das zu vermeiden, wird empfohlen, genügend Abstand zu halten. Solche Entlastungsabstände sollten um die 10 m lang sein, um den Druck auf die Schneedecke zu minimieren. Auch ist ein Abstand förderlich, um die Spitzkehren gut ausführen zu können. Bei der Abfahrt solltest du dich von deinem Mitfahrer mindestens 30 m fernhalten. Sehr steile Hänge (≥ 35°) solltest du sogar einzeln befahren.
Deinen Fähigkeiten entsprechend fahren
Bei der Abfahrt ist es wiederum wichtig, dass du deine Fähigkeiten richtig einschätzt. Riskiere nur die Manöver, die du auch ausführen kannst und vermeide nach Möglichkeit Stürze. Die Schneedecke wird dadurch zusätzlich belastet und könnte einbrechen. Sollte es trotzdem mal zum Hinfallen kommen, schützt dich ein Skihelm und Protektoren vor schlimmen Verletzungen.
Bleib in der (Klein-)Gruppe
Am besten du bleibst in einer kleinen Gruppe, somit kann immer eine Person Hilfe leisten oder die zuständige Bergrettung verständigen. Bei zu vielen Tourengeher:innen steigt die Lawinengefahr. Bist du alleine unterwegs, verständige jemanden über deine Route und die ungefähre Uhrzeit deiner Rückkehr.
Um gemeinsam eine Skitour zu unternehmen, gilt es, einigen Sicherheitsregeln zu folgen, die passende Ausrüstung dabei zu haben und die richtigen Vorkehrungen zu treffen. Im Gegenzug bietet sich dir ein wunderschönes Naturerlebnis, dass du mit Familie und Freunden teilen kannst.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.