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Welche Seile für Mehrseiltouren?

Eine Person mit Helm und Kletterausrüstung wirft oder sortiert ein Kletterseil auf einer felsigen Fläche. Im Hintergrund ist ein bewaldetes Gebiet zu sehen.

Mehrseillängen-Routen sind nur für geübte Kletterer empfohlen. Grund dafür ist, dass die Routen sehr anspruchsvoll sind und einen äußerst routinierten Umgang mit dem Material erfordern. Außerdem ist man am Fels gleich mehreren Belastungen ausgesetzt, die man in der Halle nicht vorfindet: Dazu zählen Wind, Wetter, eine größere psychische Belastung aufgrund der Höhe, die Gefahr des Steinschlags und viele mehr. Um die Risiken auf ein Minimum zu reduzieren, spielt die Wahl des richtigen Seils eine zentrale Rolle. Welche Seile solltest du für eine Mehrseillängen-Tour verwenden? Welche nicht? Diese Frage beantworten wir in diesem Beitrag.

Mehrere Seillängen: Was bedeutet das?

Die sogenannte Seillänge umfasst die maximale Distanz, die mittels Seil vom Boden bzw. Standplatz bis zum Ende der Route bzw. dem nächsten Standplatz erklettert werden kann. Bei der Mehrseillängenroute muss das Seil nachgeholt werden, um die Folge-Distanz zu überbrücken.

Daher sind sie so definiert, dass mindestens zwei Seillängen hintereinander geklettert werden müssen. Ob diese mehrere hundert Meter lang oder kürzer sind, spielt dabei keine Rolle. Die Routen befinden sich nicht selten im hochalpinen Raum und häufig sogar in Gipfelnähe. Das bedeutet, dass eine atemberaubende Fernsicht in den meisten Fällen inklusive ist.

Wie überwindet man mehrere Seillängen?

Eine Person mit Helm, Rucksack und Kletterausrüstung bewegt sich über felsiges Gelände und hält sich an einem Seil fest, das an den Felsen befestigt ist.

In den meisten Fällen ist eine Seillänge zwischen 25 und 35 Meter lang. Das ist aber nur ein Richtwert, der sich von der tatsächlichen Länge unterscheiden kann. Der Vorsteiger beginnt und klettert die erste Seillänge bis zum Standplatz – so wird der sichere Hafen einer Seilschaft bezeichnet. Er verhindert, dass bei einem Sturz eines Mitglieds der Klettergruppe die ganze Seilschaft aus der Wand gerissen wird. Das liegt daran, dass der Vorsteiger mit einem Punkt an der Wand fix verbunden ist und damit nicht abstürzen kann. Sobald er angekommen ist, sichert er den Nachsteiger. So geht es Etappe für Etappe bis ans Ziel. Dem richtigen Seil kommt dabei die größte Bedeutung zu.

HERVIS-Profi-Tipp: Bei Mehrseillängen-Routen kann dich die Beschaffenheit des Geländes jederzeit überraschen. Wichtig ist also, dass du dich im Vorfeld gründlich über die Route informierst und die Anforderungen mit deinem Können abgleichst. Es wird außerdem empfohlen, bei einer Mehrseiltour 1-2 Grade unter dem zu klettern, was deinem Hallen-Level entspricht.

Einfachseile, Halbseile oder Zwillingsseile?

Grundsätzlich haben sich im alpinen Bereich drei Arten von Seilen durchgesetzt. Beim Einfachseil handelt es sich um das klassische Kletterseil, das beim Sportklettern in der Halle und in Kletterparks verwendet wird. Ein Grund für die Beliebtheit dieses Seils liegt in der einfachen und übersichtlichen Handhabe. Es wird im Einzelstrang benutzt und hat einen Durchmesser zwischen 8,5 und 11 Millimetern. Im Gegensatz zu anderen Seilen ist es dicker und damit stabiler. Der Nachteil daran ist, dass du dich nur über die halbe Seillänge abseilen kannst und somit in der Distanz beschränkt bist.

Beim Halbseil kannst du dich über die gesamte Länge abseilen. Sie eignen sich für ambitionierte Durchstiege, schwierige Hochtouren, aber auch zum Eisklettern. Die spezifische Konstruktion ermöglicht ein leichtes Handling, während eine spezielle Imprägnierung die Nutzung bei Schnee, Kälte und Eis ermöglicht. Halbseile können zudem eingesetzt werden, wenn man am Standplatz parallel zwei Kollegen sichern möchte, die jeweils an einem Seilstrang nachsteigen. Das bedeutet, dass der Vorsteiger durch zwei dünnere Kletterseile gesichert ist. Mit dieser Methode kann der Seilverlauf an Routen mit kreuz und quer angebrachten Sicherungen optimiert werden. Dazu braucht es aber natürlich auch Sicherungsgeräte, die das Einholen und Ausgeben der Seile möglich machen.

Die dritte Sorte an Kletterseilen sind die Zwillingsseile. Sie haben dasselbe Einsatzgebiet und die gleichen Sicherheitsvorteile wie Halbseile unterscheiden sich aber im Gewicht. Zwillingsseile sind etwas leichter als Halbseile und zudem auch dünner. Das hat direkte Auswirkungen auf die Haltbarkeit bei Kanten- oder Sturzbelastung. Im Gegensatz zu Halbseilen werden Zwillingsseile nur für die Zweierseilschaft im Fels eingesetzt.

Einsatzzweck und technische Daten*

  

Einfachseile

Halbseile

Zwillingsseile

Durchmesser

8,5 - 11 mm

7,5 - 9 mm

6,9 - 8,9 mm

Gewicht

48 - 80 g/m

40 - 55 g/m

35 - 45 g/m

Gewicht 50 Meter

2,5 - 4 kg

4 - 5,5 kg (2x50 Meter)

3-5 - 4,5 kg (2x50 Meter)

Einsatzgebiet

Kletterhalle / Klettergarten / kurzer Gletscheranstieg

Alpines Gelände / Mehrseillängen im Gebirge

Alpines Gelände / Mehrseillängen im Gebirge

‘ Bitte beachte, dass es sich bei dieser Tabelle nur um eine Orientierungshilfe handelt.

Ansammlung von roten Kletterseilen

Welche Ausrüstung brauche ich sonst noch für Mehrseiltouren?

Welches Seil für welche Tour passend ist, bestimmt einzig und allein der Einsatzzweck. Allerdings gibt es einiges an Ausrüstung, was für alle Mehrseiltouren passend und notwendig ist. Dazu zählen etwa die richtigen Zustiegsschuhe, der ideale Kletterrucksack oder auch das optimale Kletterzubehör wie zum Beispiel eine Stirnlampe. Solltest du noch weitere Fragen haben, kannst du natürlich gerne jederzeit unsere Experten in den HERVIS Stores um Rat fragen.

Neben der passenden Ausrüstung sei noch einmal darauf hingewiesen, dass diese Art von Klettern nur von Geübten ausgeführt werden sollte. Selbstüberschätzung ist einer der häufigsten Gründe für Unfälle beim Klettern. Damit das nicht passiert, ist eine genaue Vorbereitung und viel Training nötig.

HAFTUNGSAUSSCHLUSS:

Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.

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