Welches Zubehör zum Klettern?
Neben der richtigen Kleidung und technischen Basis-Ausrüstung wie Klettergurt, -helm und Co, gibt es fürs Klettern auch einiges an praktischem Zubehör, auf das weder Anfänger noch Profis verzichten sollten. Dieses sorgt für mehr Grip am Fels, den nötigen Durchblick und ermöglicht selbst (ungeplante) Übernachtungen am Berg:
#1: Stirnlampe
Beim Klettern kann es passieren, dass sich die Witterungsverhältnisse schlagartig ändern. Wenn es nun plötzlich dämmrig oder dunkel wird, sollte eine Stirnlampe auf jeden Fall griffbereit sein. Diese kann für den Bedarfsfall in der Jackentasche oder im Kletterrucksack verstaut und jederzeit eingesetzt werden. Außerdem hilft sie nicht nur dir selbst, sondern zeigt auch anderen an, wo deine Position ist. Vor allem bei Mehrseiltouren kann das als Orientierung hilfreich sein.
#2: Erste Hilfe-Set
Der Felskontakt geht oftmals mit kleineren und größeren Abschürfungen und Schnitten einher. Für diese Fälle ist es ratsam, ein kleines Set für Notfälle dabei zu haben. Inzwischen gibt es diese sogar im Miniatur-Format, die sich noch leichter als größere Varianten einpacken lassen.
#3: Chalk
Bei dem für das Klettern unverzichtbaren weißen Pulver handelt es sich um Magnesiumcarbonat, das manchmal auch als Magnesia oder Magnesia-Pulver bezeichnet. Im Gegensatz zu dem Magnesiumcarbonat bei Turnern, dem Talkum für eine erhöhte Rutschfähigkeit beigemischt wird, achtet man beim Klettern auf eine hohe Reinheit des Chalks, um rutschende Finger möglichst zu verhindern. Je nach Hersteller erhält man unterschiedliche Körnungen und Formen. Zur Wirkungsweise und Anwendung gibt es nicht viel zu sagen: Durch das Auftragen des Pulvers auf die Hände und Finger wird die Haut beim Klettern trocken gehalten. Der Schweiß wird durch das Chalk aufgesogen und man findet so sicheren Halt und rutscht nicht so leicht ab. In folgenden Formen ist es im Handel erhältlich:
- Chalk als Pulver: In Pulverform gibt es Chalk von ganz fein bis grob, offen oder in Beuteln und Dosen zu kaufen. Für die Verwendung wird es in einen sogenannten Chalkbag oder wiederbefüllbaren Chalkball gefüllt.
- Chalkball: Besonders einfach in der Anwendung sind Chalkbälle. Die Bälle aus einem engmaschigen Stoffnetz gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen und sind mit Chalkpulver gefüllt. Der Chalkball kommt ebenfalls in den Chalkbag. Durch das Kneten und Quetschen des Balls werden die Hände gleichmäßig mit dem Pulver bedeckt.
- Chalk-Block: Manche Kletterer bevorzugen Chalk als Block, den sie nach Belieben in kleinere Brocken zerteilen und zerbröseln können.
- Flüssigchalk: Liquid Chalk ist eine auf Alkohol basierende Flüssigkeit, in der das Magnesia gelöst wurde. In kleine Flaschen gefüllt, sorgen sie für einen dünnen Chalk-Überzug auf den Händen, indem man ein paar Tropfen in den Handflächen und Fingern verreibt.
# 3.1. Chalkbag
Für den Transport und einfachen Zugriff auf das Chalk, verwenden Kletterer Chalkbags (Magnesiumbeutel). Die kleinen Behälter lassen sich für gewöhnlich per Kordelzug verschließen und werden mit einem Nylonband oder einer Schnur an der Hüfte oder direkt am Klettergurt befestigt. Da du mit deinen Händen während des Kletterns nur einzeln und abwechselnd in den Chalkbag greifen kannst, solltest du beachten, dass du ihn von beiden Seiten am Rücken gut erreichen kannst. Die fellartige Innenseite sorgt für eine gleichmäßige Verteilung. Damit der Bag offen bleibt und man in jeder Situation gut hineingreifen kann, ist er an der Öffnung üblicherweise verstärkt. Je nach Größe deiner Hände sollte der Chalkbag nicht zu groß, aber keinesfalls zu klein ausfallen. Vor allem mit Verwendung eines Chalkballes musst du in der Lage sein, diesen komplett zu umgreifen.
#4: Tape
Beim Klettern sind die Finger einer sehr starken Belastung ausgesetzt. Um sie zu schonen und entlasten, wird Tape eingesetzt. Dabei unterscheidet man zwischen prophylaktischem und therapeutischem Tapen. Während Ersteres als Vorsichtsmaßnahme gilt, wird Zweiteres zur Stärkung des Bewegungsapparates und nach Verletzungen eingesetzt. Wichtig ist, dass das Tape nicht zu fest auf der Haut liegt. Dies könnte zu Durchblutungsstörungen und somit zu Leistungseinbußen führen. Hersteller bieten unterschiedliche Breiten an, damit sie den verschiedenen Hand- und Fingergrößen gerecht werden können. So kann jeder Kletterer das Tape individuell an seine Fingergröße anpassen. Falls du keine Möglichkeit zum Testen hast, orientiere dich einfach an Handschuhgrößen. Die Größen 6 bis 9 erfordern dabei ein eher schmales Tape, wohingegen bei den Größen 10 bis 12 ein breites Tape Anwendung findet. Gegebenenfalls können zu breite Tapes auch längs durchgeschnitten oder einfach gerissen werden. Breitere Tapes haben den Vorteil, dass sie mehr Stabilität und Klebfestigkeit bieten. Daher empfehlen sich diese für lange Touren wie beim Alpinklettern oder beim Einsatz an der Bigwall. Schmales Tape klebt weniger intensiv, ist aber flexibler zu binden. Besonders technisch versierte Kletterer und Boulderer finden daher Gefallen daran.
#5: Biwaksack
Viele Experten raten dazu, dass er bei jeder größeren Tour dabei sein sollte: Der Biwaksack kann Leben retten, da der durch seine spezielle Membrantechnologie besser vor Wind und Wetter schützt als Isolationskleidung. Das liegt daran, dass Biwacksäcke als Zeltersatz konstruiert sind und dementsprechend viel aushalten. Viele Bergsteiger setzen sich auch während einer Rast in den Biwaksack, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Moderne Modelle haben ein Eigengewicht von 150 bis 300 Gramm und können damit leicht und bequem transportiert werden. Allerdings kommt es auf die richtige Handhabe an. Vor der ersten Tour muss jeder Handgriff bei der Verwendung des Sacks stimmen. Insbesondere bei unfreiwilliger Anwendung (zum Beispiel bei Erschöpfung oder einer Verschlechterung der Wetterverhältnisse) kann es ansonsten zu Problemen führen.
#6: Sonnenbrille
Eine Sonnenbrille, die sich für den Einsatz zum Klettern eignet, unterscheidet sich von den Anforderungen an eine Freizeit-Sonnenbrille. Damit du feine Felsstrukturen erkennen kannst, muss die Brille gute Kontraste liefern. Für diesen Zweck kann eine Polarisation sinnvoll sein. Absolut notwendig ist ein guter Sitz an Nase und Kopf. Schütze deine Brille am besten gegen einen Absturz mit hilfe eines Brillenbades. Generell bieten sich Modelle mit photochromatischen Gläsern an, die den Filterbereich 2 bis 4 abdecken. So passt sich deine Brille immer optimal den Lichtverhältnissen an. Solltest du vorrangig im Hochgebirge klettern, greife für den besten Schutz zu einer Gletscherbrille. Abseits des Hochgebirges empfiehlt es sich, die Finger eher von Sonnenbrillen der Kategorie 4 zu lassen, denn eine starke Abdunklung kann beim Klettern sogar hinderlich sein.
Wichtig ist zudem, dass der Nacken geschont wird. Egal ob man sichert oder selbst klettert, man muss ständig nach oben schauen, was den Bewegungsapparat beansprucht. Um dieses Problem zu lösen, gibt es sogenannte Prismenbrillen, mit denen du durch ein Spiegelbild siehst, was über dir passiert, obwohl du gerade aus schaust. Speziell für Vielkletterer kann das sinnvoll sein.
Fazit: Umgang mit dem Zubehör mag geübt sein
Beim Klettern ist die Vorbereitung so wichtig, dass sie Leben retten kann. Sämtliches angeführtes Zubehör ist hilfreich, wenn man es sachgemäß verwendet. Das gilt natürlich auch für Basis-Ausrüstung wie etwa Klettergurte, oder Sicherungsgeräte. Damit das Zubehör richtig eingesetzt und transportiert werden kann, spielt zusätzlich die Kletterbekleidung eine wichtige Rolle. Auch das richtige Wissen über geeignete Seile für Mehrseiltouren kann für das nächste Klettererlebnis elementar sein. Solltest du noch Fragen zum Thema haben, kannst du gerne jederzeit die Experten in unseren HERVIS Stores zurate ziehen.
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