Das richtige Sicherungsgerät für dein Kletterabenteuer
Sicherungsgeräte gehören zu der essentiellen Ausrüstung jedes Kletterers. Sie helfen dir dabei, die Länge des Seils zu regulieren und sorgen dafür, dass du und deine Kletterpartner im Falle eines Sturzes gesichert seid. Beim Kauf eines Sicherungsgeräts gibt es einige Dinge zu beachten: von den unterschiedlichen Arten bis hin zur Kompatibilität zum Kletterseil und Karabiner. Worauf es bei Sicherungsgeräten ankommt, erklären wir in dieser Kaufberatung.
Von HMS bis Halbautomat: Die 4 Arten von Sicherungsgeräten
In der Regel wird man bereits beim ersten Kletterkurs oder -training ausführlich mit den verschiedene Sicherungsgeräten vertraut gemacht. Dabei gibt es dynamische Geräte, bei denen erhebliche Körperkraft bei der Sicherung zum Einsatz kommt sowie welche, die automatisch blockieren.
Halbmastwurf-Sicherungs-Karabiner
Der Halbmastwurf-Sicherungs-Karabiner – kurz HMS-Karabiner – ist ein Karabiner, der in jeder Kletterausrüstung zu finden ist. Er unterscheidet sich in der Form von anderen Karabinern, denn er ist so geformt, dass man ihn problemlos in Kombination mit einem HMS-Knoten verwenden kann. Bei der Halbmastwurf-Sicherungstechnik sind du und dein Partner allein für die Blockierung des Seils (z. B. bei einem Sturz) zuständig, der Karabiner selbst blockiert nicht. Heutzutage wird er meist in Kombination mit einem weiteren Sicherungsgerät verwendet, mit der HMS-Technik ist die Sicherung aber auch alleine möglich. Wird der HMS-Karabiner kombiniert, ist es wichtig, darauf zu achten, dass das jeweilige Sicherungsgerät mit dem HMS-Karabiner kompatibel ist. Aufschluss dazu gibt die Gebrauchsanweisung des Sicherungsgerät.
Tuber
Hier wird erst Kletterseil durch den Tuber geführt und dann werden Seil und Tuber am HMS-Karabiner befestigt. Im Gegensatz zu der reinen Sicherung mit HMS, fällt das Klettern und Abseilen mit einem Tuber in der Regel etwas einfacher und schont das Seil, da weniger Reibung entsteht. Diese Sicherungsart kommt oft bei Mehrseillängenrouten zum Einsatz. Allerdings gerät sie auch öfters in Kritik, da die typische Position der Sicherungshand fehleranfällig ist. Bei falscher Anwendung kann dies gefährlich werden.
Autotuber
Autotuber ähneln in der Handhabung normalen Tubern, weswegen der Umstieg auf einen Autotuber für erfahrene Kletterer meist sehr angenehm ist. Diese Art von Sicherungsgerät unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von Tubern, dass das Seil automatisch blockiert, sofern die Handstellung passt. Bei einem Sturz bist du daher nicht komplett auf dich alleine gestellt. Trotzdem ist die richtige Handhabung weiterhin enorm wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Möchte man abseilen, kann die Blockierung mithilfe eines Mechanismus kontrolliert aufgehoben werden.
Halbautomaten
In der grundlegenden Funktionalität unterscheidet sich ein Halbautomat von einem Autotuber nicht: Es ist ein Sicherungsgerät mit Blockierfunktion. Der Hauptunterschied besteht in der Handhabung, da Halbautomaten etwas anders aufgebaut sind. Für erfahrene Kletterer, die umsteigen möchten, können Halbautomaten wie die von Petzl daher etwas gewöhnungsbedürftig sein. Für Anfänger eignen sich diese Sicherungsgeräte allerdings sehr gut, weil sie als sicher und wenig fehleranfällig gelten.
Brauchen Linkshänder andere Sicherungsgeräte?
Prinzipiell werden Sicherungsgeräte nicht speziell auf Rechtshänder angepasst. In den meisten Fällen ist dies auch gar nicht notwendig. Die einzige Ausnahme dazu sind Halbautomaten. Deren Blockierung wird normalerweise mithilfe eines Hebels aufgehoben, der sich bei der linken Bremshand befindet. Für Linkshänder ist dieses System daher weniger geeignet.
Welches Seil passt zu welchem Sicherungsgerät?
Kletterseile werden oftmals gemeinsam mit dem Sicherungsgerät gekauft, da nicht jedes Seil zu jedem Sicherungsgerät passt. Gerade bei dicken Einfachseilen ist Vorsicht geboten: Selbst wenn das Seil noch in das Gerät passt, kann es sein, dass sich das Kletterseil nur noch sehr mühsam bewegt. Gefährlich kann es zudem werden, wenn das Seil zu dünn ist, weil dann könnte bei Autotubern und Halbautomaten unter Umständen der Blockiermechanismus nicht anspringen. Achte deshalb bei Sicherungsgeräten immer darauf, welche Seildicke laut Hersteller zugelassen ist. Diese Informationen findest du unter anderem im Geschäft, in der Anleitung und auf dem Gerät selbst. Unsere Experten im HERVIS Store beraten dich natürlich ebenfalls gerne.
Welcher Karabiner passt zu welchem Sicherungsgerät?
Genauso wie bei den Seilen sind nicht alle Karabiner mit allen Sicherungsgeräten kompatibel. Und auch hier gilt: Die Herstellerangaben sind zu beachten. Karabinerdurchmesser und Karabinerquerschnitt müssen beide zum Sicherungsgerät passen. Das gilt insbesondere für Autotuber, denn die Anforderungen an den Karabiner können hier sehr variieren.
Brauche ich ein Abseilgerät?
Früher kamen spezielle Geräte – meist ein Abseilachter – beim Abseilen zum Einsatz. Weil man sie aber weder bei Tubern, noch bei Autotubern oder Halbautomaten benötigt, werden sie so gut wie nicht mehr verwendet. Lediglich in der Höhlenforschung und der Bergrettung besitzen moderne Abseilgeräte noch Relevanz. Deshalb kann beim Sportklettern auf ein Abseilgerät verzichtet werden.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.