Klettergurt-Kaufberatung: Welcher passt zu mir?
Der Klettergurt ist das Multifunktionstool der Kletterausrüstung. Er sichert dich, verteilt die Belastung beim Sturz und praktische Materialschlaufen bieten genügend Platz für Expressen, Karabiner, Bandschlingen und Co. Als zentraler Ausrüstungsgegenstand beim Klettern sollte auf hohe Qualität und eine gute Passform geachtet werden. Daher verraten wir dir in dieser Klettergurt-Kaufberatung, worauf es im Detail ankommt!
Welche Klettergurt-Kaufkriterien gibt es?
Sicherheit ist beim Klettern das A und O. Auf folgende Punkte gilt es zu achten, wenn man sich auf die Suche nach einem passenden Klettergurt begibt:
Komfort & Passform
Klettergurte werden häufig für mehrere Stunden am Stück getragen. Deswegen gilt: Schlecht passende oder unbequeme Modelle kommen gar nicht erst infrage. In erster Linie geht es darum, einen Klettergurt zu finden, der sich der eigenen Körperform anpasst. Am einfachsten ist dies, wenn der Klettergurt Einstellungsmöglichkeiten für die Hüfte, die Beine und den Abstand zwischen Hüftschlaufe und Beinschlaufen besitzt – dann passt der Gurt selbst nach Gewichtsveränderungen noch.
Außerdem solltest du beim Anprobieren darauf achten, dass sich das Material deiner Körperform anpasst und nicht umgekehrt. Schließlich möchtest du beim Klettern nicht von unangenehmen Druckstellen abgelenkt werden. Am besten ist daher ein Gurt aus leichtem, flexiblem Material, aber auch Klettergurte mit einer weichen Polsterung können hier punkten.
Zu guter Letzt spielt die Atmungsaktivität eine entscheidende Rolle. Immerhin wirst du bei einem Full-Body-Workout wie Klettern schnell ins Schwitzen kommen. Hier sind ebenfalls leichte und dünne Klettergurte im Vorteil.
HERVIS-Profi-Tipp: Du kannst den Klettergurt sowohl in einem unserer Stores als auch bequem zu Hause anprobieren – der Rückversand ist gratis!
Gewicht
Beim Indoor-Klettern oder im Kletterpark spielt das Gewicht keine große Rolle, auf längeren Abenteuern macht es jedoch einen Unterschied, ob der Gurt 200 Gramm oder 550 Gramm wiegt. Gemeinsam mit Expressen, Seil, Sicherungsgerät und mehr kommt recht viel Gewicht zusammen und stellt so eine zusätzliche Belastung dar. Ein Richtwert: Bei regulären Klettergurten (in Größe S) gelten rund 350 Gramm als leicht, bei zunehmenden Größen steigt allerdings der Richtwert etwas. Ausnahme: Speziell bei Hochtourengurten sollte das Gewicht deutlich unter 200 Gramm liegen. Kindergurte wiegen natürlich ebenfalls weniger (unter 300 Gramm).
Sicherheit & Verarbeitung
Nachdem Sicherheit ein (überlebens-)wichtiges Thema im Klettersport ist, gilt dies ebenfalls für die Ausrüstung und damit dem Klettergurt. Wirf einen genauen Blick auf das Material selbst, um die Langlebigkeit des Klettergurtes abzuschätzen. Einen guten Einblick in die Qualität des Gurtes geben die Einbindeschlaufen, denn diese müssen der größten Belastung standhalten und zeigen üblicherweise als erstes Gebrauchsspuren. Achte daher darauf, dass genau diese Schlaufen doppelt verstärkt und die dazugehörigen Nähte sauber verarbeitet sind.
Ausstattung
Abschließend solltest du der Klettergurt-Ausstattung deine Aufmerksamkeit widmen. Überlege dir, wie viele Expressen und sonstiges Zubehör du am Gürtel mitnehmen möchtest, dann kannst du auch abschätzen, wie viele Materialschlaufen du benötigen wirst. Besonders vorteilhaft sind übrigens Materialschlaufen aus festem Material. Die sind zwar etwas schwerer, erleichtern jedoch das einhändige Ein- und Aushängen von Karabinern, da sie nicht wegrutschen.
Je nach Klettersportart sind am Gurt zusätzlich eine Schlaufe für den Chalkbag, eine Nachziehschlaufe für den Materialtransport (Bigwall-Climbing) oder Clipper-Schlitze (Eisklettern) notwendig.
Welcher Klettergurt für welche Klettersportart?
Nicht jeder Klettergurt erfüllt zwangsläufig alle Kriterien und je nachdem, für welche Klettersportart du dich interessierst, ist dies auch nicht immer notwendig. Was du für dein Hobby priorisieren solltest, erklären wir in diesem Abschnitt.
Klettergurte fürs Sportklettern
Beim Sportklettern reicht oftmals bereits ein einfacheres Modell aus. Zwei bis drei Materialschlaufen sind genug und wenn der Gurt nicht alle gewünschten Größen-Einstellungsmöglichkeiten hat, ist dies nicht allzu schlimm, da man den Gurt beim Sportklettern meist nur für kürzere Zeit trägt. Da du zeitweise im Gurt sitzen wirst, ist eine gewisse Polsterung empfehlenswert, diese muss aber nicht allzu dick ausfallen.
Klettergurte für den Klettersteig
Am Klettersteig verwendest du im Wesentlichen dieselbe Art von Klettergurt wie beim Sportklettern, achtest aber auf mehr Flexibilität. Die Polsterung kann hier ruhig im Hintergrund stehen und dafür ein leichtes Modell gewählt werden.
Klettergurte für Mehrseillängen
Beim Mehrseillängen-Klettern sind vor allem viele Materialschlaufen für deine Expressen und Sicherungen wichtig. Eine weiche Polsterung und starkes, aber atmungsaktives Material sind vorteilhaft.
Klettergurte zum Bigwall-Klettern
Weil du beim Bigwall-Klettern zumeist über Nacht unterwegs bist, spielt die Polsterung des Klettergurtes eine besondere Rolle. Sie sollte möglichst dick ausfallen, da du viel darin sitzen – und schlafen – wirst. Zudem ist auch hier die Anzahl der Materialschlaufen entscheidend, ganz nach dem Motto: je mehr, desto besser. Essenziell ist übrigens eine Nachziehschlaufe, ohne die du dein notwendiges Gepäck nicht mittragen können wirst.
Kann der Hüftgurt durch einen Brustgurt ersetzt werden?
Neben den klassischen Hüftgurten, die an Taille und Beinen befestigt werden, gibt es außerdem Brustgurte. Diese sind jedoch kein Ersatz, sondern lediglich eine Ergänzung! Ein Brustgurt hilft dabei, den Schwerpunkt einer Person so zu steuern, dass der Kletterer niemals kopfüber fällt. Im Normalfall ist dies zwar nicht notwendig, bei übergewichtigen Personen oder wenn ein Rucksack getragen wird, kann ein Brustgurt aber hilfreich sein.
HERVIS-Profi-Tipp: Klettergurte für Kinder bestehen oftmals aus einer Kombination aus Hüft- und Brustgurt (“Kombigurte”). Denn Kinder haben einen verlagerten Schwerpunkt und können ihre Körperspannung weniger präzise kontrollieren. In dem Fall muss kein zusätzlicher Hüftgurt angelegt werden.
Lohnt sich ein teurerer Gurt?
Prinzipiell sind alle Klettergurte sicher, sofern sie entsprechend getestet und zertifiziert wurden. Daher sind Qualitätsunterschiede bei Klettergurten in erster Linie im Komfort auszumachen. Eine Investition in einen höherwertigen Klettergurt kann sich insofern auszahlen, als dass Klettern so mehr Spaß macht und der Gurt eine längere Lebensdauer besitzt. Allerdings sind gerade für Anfänger, die lediglich in den Sport hineinschnuppern möchten, günstige Klettergurt-Modelle um rund 50 – 60 € eine gute Alternative.
Welche Größe passt mir?
Klettergurte sind meist in verschiedenen Größen verfügbar, jedoch gibt es keine markenübergreifenden Einheitsgrößen. Wie du dennoch die passende Größe für dich ermitteln kannst, haben wir uns im Größenberater näher angesehen.
Ob du lieber am Klettersteig, in der Kletterwand oder ganz ohne Gurt beim Outdoor-Bouldern unterwegs bist – die geeignete Ausrüstung ist entscheidend. Hast du dich mit dem Equipment ausreichend vertraut gemacht, steht einer ausgedehnten Klettertour nichts mehr im Weg!
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.
In Kooperation mit SPORTaktiv