Kaufberatung zum passenden Kletterhelm
“Stein!!!” Wer schon mal Outdoor-Klettern war, kennt diesen Ruf nur zu gut. Durch einen anderen Kletterer oder erosionsbedingt, können sich Steinchen oder größere Felsbrocken von der Felswand lösen und darunter kletternde oder stehende Personen (zum Teil schwer) verletzen. Deswegen ist klar: Ohne Kletterhelm geht am Berg gar nichts! Wir geben dir eine Übersicht, worauf du beim Kauf achten solltest, welche Kletterhelm-Arten es gibt und wofür sie verwendet werden.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Während gutes Aussehen zwar für eindrucksvolle Fotos sorgt, steht Funktionalität beim Kletterhelm im Vordergrund. Er sollte gut sitzen, dich beim Klettern nicht behindern und nicht ins Schwitzen bringen.
Größe und Passform
Einen gut sitzenden Kletterhelm erkennst du daran, dass er beim Anprobieren weder rutscht noch wehtut. Du solltest dich nicht in ihn hineinpressen müssen – ansonsten musst du schnell mit Kopfschmerzen rechnen. Aber du solltest ebenfalls sichergehen, dass er bei ruckartigen Bewegungen nicht wackelt oder verrutscht, denn dann ist er nicht geeignet. Da jeder Mensch eine andere Kopfform hat, kann es etwas dauern, bis man einen Helm findet, der wirklich passt. Es lohnt sich aber allemal: Ein gut sitzender Helm schützt nicht nur, sondern fällt dir beim Klettern selbst gar nicht wirklich auf. In unserem Größenberater für Helme findest du praktische Größentabellen sowie Tipps zur korrekten Ausmessung deines Kopfumfangs.
Belüftung
Ein Kletterhelm ohne passende Belüftung ist kein Vergnügen: Je mehr du dich beim Klettern anstrengst, umso heißer wird es, Schweiß rinnt in deine Augen und erschwert dir die Sicht. Für viele Kletterer Grund genug, auf den Helm zu verzichten. Das sollte man aber auf keinen Fall tun. Gute Kletterhelme sind nämlich so gebaut, dass dein Kopf trotz Anstrengung und Helm kühl bleibt. Achte daher auf ausreichend Öffnungen, die aber gleichzeitig nicht so groß sind, dass größere Steine eindringen könnten.
Gewicht
Beim Hallenklettern oder im Klettergarten spielt das Gewicht keine große Rolle, bei langen Strecken sieht es jedoch anders aus: Ausdauer ist gefragt, und da fällt jedes Gramm ins Gewicht. Leichte Helme sind hier im Vorteil. Aber es gibt eine Ausnahme – in sehr schwierigen oder unsicheren Gebieten geht jedes bisschen extra Schutz vor. Hier sollte lieber zu einem stärkeren Helm gegriffen werden, auch wenn er schwerer ist.
Zusatzausstattung
In Spezialfällen kann die eine oder andere Zusatzausstattung hilfreich sein. Beispielsweise besitzen einige Kletterhelme eine Halterung für Stirnlampen, was nützlich ist, wenn man im Dunkeln unterwegs ist oder nicht von der Abenddämmerung überrascht werden will. Andere Helme werden etwa auch so konzipiert, dass Frauen sich trotz Helm problemlos einen Pferdeschwanz binden können.
Die 3 Kletterhelm-Arten
Zum Klettern eignen sich grundsätzlich drei verschiedene Arten von Helmen, die sich jeweils durch ihr Material unterscheiden: Hartschalenhelme, Hartschaumhelme (“In-Mold-Kletterhelme”) und Hybridhelme. Zwar haben alle drei Helmarten ihre Stärken und Schwächen, prinzipiell gelten sie aber immer als sicher, da sie vor Verkauf ausgiebig geprüft und anschließend zertifiziert werden müssen. Beim Testen müssen sie dich zum Beispiel vor einem Aufprall mit einem 10 Kilo schweren Gewicht aus zwei Metern Höhe schützen.
Hartschalenhelme
Diese Art von Kletterhelm besteht aus einer starken Außenschale aus Kunststoff und ist innen mit Hartschaum ausgepolstert. Die Helme sind bereits relativ preiswert erhältlich und bieten exzellenten Schutz vor Steinschlag. Vor Aufprall gegen eine Wand schützen sie jedoch weniger.
Vorteile |
Nachteile |
ideal zum Einsatz am Klettersteig guter Schutz vor Steinschlag günstig |
geringer Schutz bei seitlichem Aufprall vergleichsweise schwer |
Hartschaumhelme
Sogenannte “In-Mold-Kletterhelme” sind bei erfahrenen Kletterern aufgrund ihres leichten Gewichts beliebt. Sie bestehen überwiegend aus Schaumstoff und passen sich dem Kopf daher besonders gut an. Überzogen sind sie mit einer dünnen Schicht Kunststoff, die allerdings Steinschläge weniger gut aushält als Hartschalenhelme. Dafür überzeugen In-Mold-Kletterhelme beim seitlichen Aufprall durch ihren hohen Schutz.
Vorteile |
Nachteile |
ideal zum Einsatz beim Sportklettern oder in der Kletterhalle guter Schutz vor seitlichem oder rückwärtigem Aufprall leicht passt sich der Kopfform gut an |
geringer Schutz bei Steinschlag anfällig für Materialschäden |
Hybridhelme
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei Hybridhelmen um eine Mischung zwischen Hartschalen- und Hartschaumhelmen. Sie sind ein guter Mittelweg, wenn Schutz vor Steinschlag genauso wie ein geringes Gewicht wichtig sind.
Vorteile |
Nachteile |
ideal zum Einsatz bei Hochtouren oder Alpinklettern gute Kombination aus Aufprall- und Steinschlagschutz |
nicht so leicht wie ein In-Mold-Modell nicht so robust wie ein Hartschalenhelm |
Wann muss der Kletterhelm ausgetauscht werden?
Die Lebenszeit jeder Kletterausrüstung ist beschränkt und so gilt dies auch für Kletterhelme. Das Material wird nach und nach von diversen Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung beeinträchtigt und spröde. Nach 4 bis 5 Jahren bieten Kletterhelme daher nicht mehr den benötigten Schutz und sollten ausgetauscht werden. Oftmals gibt der Hersteller zusätzlich eine empfohlene Nutzungsdauer an, an der du dich orientieren kannst. Sollte der Helm allerdings schon vorher beschädigt werden, beispielsweise durch einen Steinschlag, sollte der Kletterhelm nicht mehr getragen werden, selbst wenn man ihm die Schäden nicht auf ersten Blick ansieht.
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:
Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.