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Worauf kommt es bei der Wahl eines Klettersteigsets an?

Eine Person trägt Handschuhe und Outdoor-Ausrüstung und sichert einen Karabiner an einem Sicherheitsseil auf einer felsigen Oberfläche.

Seit Jahren erfreut sich das Klettersteiggehen großer Beliebtheit. Grund dafür ist unter anderem, dass man sich auch ohne ein extremer Kletterer zu sein, mit einem Klettersteigset gut gesichert an senkrechte Felswände wagen kann.

Verschiedene Arten von Klettersteigen

Das Klettersteiggehen wird meist auf gesicherten Wegen begonnen. Wunderschöne Wanderwege und Klettersteige etwa in den Dolomiten finden ihre Ursprünge im Ausbau früherer Kriegsstellungen – sie wurden nämlich von italienischen Soldaten (Alpini) errichtet. Heute werden Klettersteige nach ihren Schwierigkeitsgraden unterschieden.

Versicherte Steige

So werden einfache Wanderwege mit stellenweise gesicherten Passagen bezeichnet. Bei versicherten Steigen handelt es sich meist um kleinere Gipfelanstiege, die moderate Schwindelfreiheit und Trittsicherheit verlangen und abhängig von Fähigkeiten und Wetterlage Klettersteigausrüstung bedürfen, aber nicht zwingend voraussetzen.

Klassische Klettersteige

Klassische Klettersteige gibt es in allerlei Schwierigkeitsgraden und sind deshalb sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene geeignet. Sie verfügen über ein durchgängiges Drahtseil mit Zwischensicherungen und sind darüber hinaus oft mit Eisentritten, Leitern und Seilbrücken versehen.

Sportklettersteige

Diese Variante verlangt nach der richtigen Technik und etwas mehr Muskelkraft, als die vorhergehenden. Sie befinden sich meist in ausgesetztem Gelände und verlaufen nicht selten durch Überhänge. Auch hier gibt es als Sicherung durchgängige Drahtseile, auf Zusatztritte wird jedoch meist verzichtet. Sportklettersteige eignen sich also nicht für ungeübte Personen. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es aber durchaus auch hierbei verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt.

Die Grundregeln

Grundsätzlich ist das Klettersteiggehen nicht allzu schwer, dennoch ist es wichtig, gewisse Regeln zu beachten. Es empfiehlt sich eine solide Grundausbildung, um fatale Fehler zu vermeiden. Manche staatlich geprüfte Bergführer bieten intensive zwei- bis dreitägige Kurse an, danach sind bist du fit für den Klettersteig. Das wichtigste Grundprinzip lautet, zu jedem Zeitpunkt gesichert zu sein. Dies gilt auch dann, wenn man sich seiner Sache überaus sicher ist, denn gerade kleine Flüchtigkeitsfehler sind oft jene mit der schlimmsten Auswirkung. Weiters ist zu beachten, dass auch vorausgehende Klettersteiggeher potentielle Gefahren, wie beispielsweise Steinschlag, auslösen können. Außerdem: Im Gegensatz zum Sportklettern, bei dem man oftmals bewusst einen Sturz in Kauf nimmt, gilt am Klettersteig die Regel, Stürze zu vermeiden.

Anseilen beim Klettersteiggehen

Zwei Personen mit Helmen stehen in einem bewaldeten, felsigen Gebiet. Sie tragen Outdoor-Kleidung – eine Person in rotem Shirt, die andere in grünem Shirt.

Essenziell ist das richtige Befestigen des Klettersteigsets am Gurt – so verhinderst du eine Selbstgefährdung durch fehlerhaftes einbinden. Setze deinen Kletterhelm immer rechtzeitig auf, am besten schon bevor du dich an den Wandfuß begibst. Auf diese Weise bist du auch beim Anlegen deiner Ausrüstung vor Steinschlag geschützt. Für einen optimal sitzenden Klettergurt empfiehlt sich ein Sitzgurt mit verstellbaren Beinschlaufen, der so an Größe und Konstitution des Einzelnen angepasst werden kann. Weiters kannst du je nach Wetterlage mit einer dünnen Kletterhose oder mit einer dickeren Softshellhose unterwegs sein. Anschließend wird das Klettersteigset durch die zentrale Anseilschlaufe des Klettergurtes gezogen und mittels Ankerstichknoten festgezurrt.

Partnercheck

Bedenke, nie ohne Kontrolle des Partners in den Klettersteig einzusteigen – schließlich sehen vier Augen mehr als zwei. Hierbei gilt es, vier wesentliche Punkte zu beachten:

  • Ist der Klettergurt richtig angelegt und sind alle Schlaufen geschlossen?
  • Ist das Klettersteigset richtig angelegt?
  • Ist auch der Helm richtig angelegt und verschlossen?
  • Befindet sich im Rucksack ein Erste-Hilfe-Set?

Abschließend noch ein letzter Zeitplan- und Wettercheck und schon kann es losgehen!

Umhängen

Nahaufnahme von behandschuhten Händen, die ein orangefarbenes Sicherungsseil an einem Stahlseil auf felsigem Untergrund befestigen.

Klettersteige gibt es oft in den verschiedensten Zuständen, dennoch sind viele heute sehr ausgereift. Drahtseile werden mittels Verankerungsstiften aus Eisen am Felsen befestigt. Je nach Geländestruktur sind diese rund drei bis zehn Meter voneinander entfernt. Hierbei muss aktiv umgehängt werden. Das bedeutet, dass der Klettersteigkarabiner herausgenommen und in den nächsten Drahtseilabschnitt eingehängt wird. Wichtig ist, dabei immer noch am zweiten, hinteren Karabiner gesichert zu sein. Erst danach kann der zweite Karabiner aus- und in den vorderen Abschnitt eingeklinkt werden. So ist man zu jeder Zeit gesichert.

Technik

Die Kontrolle des Körperschwerpunktes, der zur Seite verlagert werden muss, steht im Mittelpunkt des Klettersteiggehens. In Folge kann so mit den Füßen ruhig und kontrolliert weiter nach oben angetreten werden. Der auf einem stabilen Tritt stehende Fuß wird belastet, was dem freistehenden Bein das Höhersteigen ermöglicht. Dieser Bewegungsablauf sollte vorab geübt werden, denn er ist in der Umsetzung im Felsgelände nicht immer einfach. Auch die Tatsache, dass Klettersteige meist mit robusten Schuhen gegangen wird, unterstreicht die Wichtigkeit der Gewichtsverlagerungs-Übung.

Welche Ausrüstung wird für den Klettersteig benötigt?

KEin Klettersteigset mit zwei Karabinern an orangefarbenen und blauen elastischen Bändern, die mit einem grauen Dämpfungselement verbunden sind.

Neben Klettergurt, Helm, Handschuhen und passendem Schuhwerk ist vor allem das Klettersteigset von zentraler Bedeutung.

Gab es früher noch drei Sorten von Klettersteigset-Systemen im Handel – Bandfalldämpfer, Y-System und V-System – gilt heute, nur noch Klettersteigsets mit Bandfalldämpfer zu verwenden. Nur sie genügen den aktuellen Normanforderungen.

Grundsätzlich dient das Klettersteigset ausschließlich der Sicherung und dem Abbremsen von Stürzen. Du solltest es nicht nutzen, um dich zwischenzeitlich auszuruhen, denn durch eine regelmäßige Belastung beim Hineinsetzen läufst du Gefahr, die Sollbruchstellen des Bandfalldämpfers schon vor einem etwaigen Sturz zu beschädigen. Im Ernstfall würde dies zu einer verminderten Bremswirkung führen. 

HERVIS-Profi-Tipp: Führe stattdessen zusätzlich eine Bandschlinge mit Schraubkarabiner mit, um diese zum Ausruhen ins Stahlseil einzuhängen. Manche Klettersteigsets verfügen über eine extra Ruheschlaufe. Diese darf allerdings wirklich nur zum Rasten verwendet werden und sollte niemals während des Steigens am Drahtseil verbleiben.

Wann öffnet sich ein Bandfalldämpfer?

Die meisten Klettersteigsets sind für ein Gewicht (Körpergewicht plus Ausrüstung) von 50 bis 100 Kilogramm, manchmal auch bis 120 Kilogramm ausgelegt. Erst bei einem Sturz einer 50 Kilogramm schweren Person wird der Bandschalldämpfer aktiviert. Fällt ein Kletterer ins Set, der die erforderlichen 50 Kilogramm nicht aufbringt, wird der Sturz nicht dynamisch abgefangen, da er aufgrund des geringen Körpergewichts keine 5 kN (Kilonewton) generiert. Viele Hersteller bieten inzwischen aber auch schon Erwachsenensets ab 40 Kilogramm an. Einige Klettersteigsets sind für noch leichtere Personen zwischen 30 bis 80 Kilogramm geeignet. Neben der Eignung für Kinder können diese auch für Erwachsene sinnvoll sein, deren Gewicht um die 50 Kilogramm liegt, da sie im Falle des Falles angenehmer sind. Generell gilt: Lieber ein Set verwenden, bei dem sich das eigene Gewicht im Mittelbereich der Gewichtsangabe bewegt. Vor allem bei Kindern, schwereren Personen oder auch Anfängern empfiehlt es sich, diese an schwierigen Stellen zusätzlich von oben zu sichern.

Welche Bandschlingen brauche ich?

Bandschlingen gehören zur Grundausstattung eines jeden Kletterers. Da verschiedene Situationen unterschiedliche Materialien erfordern, hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Arten von Bandschlingen:

  • Allround-Schlinge: Diese 60 Zentimeter lange Schlinge dient der Selbstsicherung, etwa beim Umbauen am Klettersteig.
  • Standplatzschlinge: Hierbei handelt es sich um eine meist 120 Zentimeter lange flexible Schlinge, die in vielen Konstellationen funktioniert.
  • Daisy Chain: Dies ist aufgrund zu schwacher Nähte zwischen den Segmenten keine Selbstsicherungsschlinge, sondern vielmehr für das technische Klettern ausgelegt. Mit ihr kann man sich stückweise am Fels hocharbeiten.
  • Standplatzkrake, Sanduhrenschlinge, Alpin-Expresschlinge: Diese Schlingenarten sind vorrangig für den Einsatz beim Alpinklettern gedacht.

Falls du dich genauer informieren möchtest, werfen wir im entsprechenden Berater einen ausführlicheren Blick auf Schlingen für das Klettern.

Wann sollte ich mein Klettersteigset austauschen?

Prinzipiell muss das Klettersteigset nach einem Sturz, bei dem der Bandfalldämpfer ausgelöst wurde, ausgetauscht werden. Doch was, wenn es einen Sturz gab, der Dämpfer jedoch nicht ausgelöst wurde? In diesem Fall ist es dringend nötig gründlich nachzusehen, ob er nicht anderweitig beschädigt wurde. Manchmal sind Schäden so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Aus diesem Grund lohnt es sich, das Set im Zweifel lieber auszutauschen, als unnötig ein Risiko einzugehen. Grundsätzlich solltest du das Set vor jeder Verwendung in Augenschein nehmen. Wenn du oft im Klettersteig unterwegs bist, kann ein Austausch bereits nach drei oder vier Saisons sinnvoll sein. Verschleißerscheinungen an Gurten oder Karabinern können dir Aufschluss über den Zustand geben.

Abschließend gilt es, noch einmal zu betonen, dass ein Klettersteigset nur für den Notfall gedacht ist und Stürze im Klettersteig trotz kompletter Ausrüstung oft mit teils schweren Verletzungen verbunden sind. Ein solches Set verhindert lediglich einen zu harten Fangstoß und das finale Abstürzen. Bewege dich im Klettersteig also nicht durchgehend an der eigenen Grenze und sichere Anfänger oder Kinder gegebenenfalls von oben nach. Nun, da du sattelfest in Sachen Klettersteigsets bist, steht einem sicheren Kletterspaß am Klettersteig nichts mehr im Wege. In unseren Ratgebern zu den Themen Bekleidung für den Klettersteig und Sonnenschutz findest du mehr hilfreiche Tipps und Infos.
 

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Diese Tipps und Infos haben wir nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir eine Haftung dafür nicht übernehmen können.

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